Man könnte sich die Situation wie ein Augenpaar vorstellen, das zu lange ohne echten Fokus in die Ferne schaute. Nun richtet sich der Blick nach einer Adaptionsphase – notgedrungen – auf das Naheliegende und doch Übersehene. Elementare Krisen liefern stets auch neue Einsichten – spätestens dann, wenn die bislang eingeschlagenen Pfade nicht mehr gangbar sind. Viele Selbstverständlichkeiten gingen in den letzten Wochen restlos über Bord. Wir haben schwere See.
Dieser Tage wird unser Dasein nicht nur von den Ärzten und Forschern, die in unermüdlichem Einsatz gegen das virale Damoklesschwert stehen, gestützt. Es sind vor allem auch bescheiden entlohnte Berufe, die uns noch das nötige Quantum Normalität im Alltag bzw. in den noch zugänglichen Teilen des öffentlichen Raums sichern: Die Lenker öffentlicher Verkehrsmittel, die zwar in weitestgehend leeren Bussen, Straßenbahnen oder Zuggarnituren unterwegs sind, die Fahrpläne jedoch weiter aufrecht erhalten und garantieren, dass es im Bedarfsfall noch ein Vorankommen gibt. Lkw-Fahrer (sonst für viele auf Autobahnen ein Ärgernis), die dafür sorgen, dass alles, was wir an Materiellem benötigen, noch in den Lagern und Regalen der Geschäfte eintrifft.