Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) weist weiterhin jede Kritik am Vorgehen der Behörden in Ischgl zurück. Man habe in der jeweiligen Situation das "Menschenmöglichste" getan, betonte Platter am Dienstag bei einer Videopressekonferenz. Zudem sei der Virus ja nicht in Ischgl entstanden, fügte er hinzu.
Auch bei der Ausreise, die teilweise offenbar chaotisch abgelaufen sein dürfte, habe man das Möglichste getan, um eine geordnete Abreise zu gewährleisten, meinte der Landeschef. Es seien immerhin tausende Touristen im Paznauntal gewesen.
"Wir tun alles, um Virus einzudämmen"
Die Einsatzleitung des Landes sei mittlerweile seit 22 Tagen aktiv. "Jede Frage und Maßnahme wurde dort diskutiert und entschieden", sagte Platter. Man habe nach menschlichem Ermessen zum jeweiligen Zeitpunkt jene Maßnahmen gesetzt, bei denen man überzeugt davon war, dass es die richtigen gewesen sind. "Das waren keine politischen Entscheidungen, sondern sie sind in Absprache mit den Experten getroffen worden", betonte der Landeshauptmann.
Man lerne jeden Tag dazu und man brauche jetzt die volle Kraft und Konzentration, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. "Wir tun gar alles, dass der Virus eingedämmt wird", versicherte Platter.
Neos-Angriffe auf Platter und Tilgl
In Sachen Ischgl reiten auch die Neos scharfe Angriffe gegen Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (beide ÖVP). "Es ist unerträglich, wie die verantwortlichen Tiroler Landespolitiker in der Causa Ischgl herumlavieren", kritisierte Neos-Gesundheitssprecher Abg. Gerald Loacker in einer Aussendung.
"Politiker mit Verantwortungsbewusstsein" würden Fehler einfach zugeben und alles daran setzen, dass sie sich nie mehr wiederholen. Hier sei schließlich nicht nur die Gesundheit aller gefährdet, sondern auch der Wirtschaft massiver internationaler Imageschaden zugefügt worden. "Aber Platter und Tilg behaupten einfach stur weiter, alles richtig gemacht zu haben. Das ist in vielerlei Hinsicht verantwortungslos", so Loacker.
Messen mit zweierlei Maß
Und der Nationalrastabgeordnete ortete Messen mit zweierlei Maß seitens der Verantwortlichen. Während das Hotel Europa in Innsbruck nach dem Corona-Fall richtigerweise sofort gesperrt worden sei, obwohl die betroffene Mitarbeiterin angeblich nur wenig direkten Kontakt mit Gästen gehabt hatte, habe man in Ischgl der Verbreitung des Virus "tagelang nur zugesehen". Und dies obwohl der erkrankte Barkeeper nachweislich engsten Kontakt zu sehr vielen Gästen hatte und sehr viele angesteckt habe.