Seit Dienstag sind die Vorarlberger Grenzen zur Schweiz bzw. nach Liechtenstein praktisch dicht. Nur noch Berufspendler und der Warenverkehr dürfen die Grenzen weiter ohne größere Einschränkungen passieren. Unterdessen bahnte sich am anderen Ende Österreichs, an der burgenländisch-ungarischen Grenze, ein Chaos an. Die ungarischen Behörden schlossen die Grenzübergänge.
In Nickelsdorf war die Grenze blockiert, weder die Ausreise noch die Einreise waren möglich. Rumänien forderte einen humanitären Korridor durch Ungarn für seine Heimkehrer. Vor Nickelsdorf entstanden auf der A4 30 Kilometer Rückstau. Ab 21.00 Uhr sollte die Grenze für Rumänen und Bulgaren kurz geöffnet werden.
30 Kilometer Stau
Vor dem Grenzübergang Nickelsdorf hatte der Stau auf der Ostautobahn laut Polizei eine Länge von insgesamt mehr als 30 Kilometern erreicht. Der Lkw-Stau war demnach etwa 22 Kilometer lang, die Pkw stauten sich auf einer Länge von rund zehn Kilometern, teilte die Landespolizeidirektion Burgenland mit. Die Lage beruhigte sich am Nachmittag bei Nickelsdorf wieder. Der Schwerverkehr komme langsam wieder ins Rollen, der Stau beginne sich aufzulösen.
Auch das Rote Kreuz befand sich im Einsatz. Sanitäter verteilen an die wartenden Menschen Trinkwasser. "Wir haben von der Polizei die Bitte bekommen, dass wir sie bei der Versorgung der im Stau Wartenden unterstützen. Wir teilen jetzt Trinkwasser aus an die Menschen, die im Stau stehen", schilderte Einsatzleiter David Huszar. "Die Menschen sind hauptsächlich durstig. Sollte es dazu kommen, dass jemand medizinische Hilfe braucht, sind wir natürlich auch mit unseren Sanitätern vor Ort. Das ist aber bis jetzt nicht notwendig gewesen", sagte Huszar, der den Einsatz mit einem zehnköpfigen Team durchführt.
Korridor ab 21 Uhr
An der ungarischen Grenze warteten auch zahlreiche bulgarische und rumänische Bürger, die am Rückweg aus Deutschland in ihre Heimatländer waren. Sie durften nicht nach Ungarn einreisen, bestätigte die Polizei einen Bericht des ORF Burgenland. Einige Pkw waren direkt bis zur Grenze gefahren und hatten dort einen Stau gebildet, weshalb es auch für Lkw kein Weiterkommen mehr gab, schilderte ein Polizeisprecher der APA. Die Pkw wirkten wie ein Stöpsel, der eine Flasche verschließt.
Ab Mittwoch werden die acht kleineren der insgesamt 14 Grenzübergänge in die Schweiz und nach Liechtenstein geschlossen. Seit Samstag waren an den Grenzen zur Schweiz und nach Liechtenstein sporadisch Sichtkontrollen durchgeführt worden. Nach dem Abschluss der logistischen Vorbereitungen wurde in der Nacht auf Dienstag mit den rigorosen Übertrittskontrollen begonnen.
Staatsbürger aus der Schweiz, Liechtenstein und Italien dürfen nun nur dann noch nach Österreich einreisen, wenn ihnen ein ärztliches Gesundheitszeugnis bescheinigt, dass sie nicht mit dem Coronavirus infiziert sind. Das Attest darf nicht älter als vier Tage sein. Österreichische Staatsbürger bzw. Personen mit Haupt- oder Nebenwohnsitz im Bundesgebiet können natürlich weiterhin nach Österreich kommen, müssen sich hier allerdings für 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben. Die Durchreise durch Österreich ohne Zwischenstopp bleibt erlaubt.
Von diesen Maßnahmen ausgenommen sind die Berufspendler, die die Grenze täglich passieren müssen, um an ihren Arbeitsplatz zu gelangen. Etwa 16.000 Vorarlberger arbeiten in der Ostschweiz bzw. in Liechtenstein.
Kärntens Grenzübergänge zu Slowenien werden ab Mittwoch teilweise gesperrt. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, bleiben nur der Karawankentunnel (A11) und der Loibltunnel (B91) 24 Stunden täglich geöffnet, an kleineren Übergängen kommt es zu Einschränkungen. Die Kontrollen sollen weiterhin so wie bisher, also ohne flächendeckende Gesundheitschecks, über die Bühne gehen. Konkret wird der Grenzübertritt an den Grenzübergangsstellen Lavamünd und Grablach auf die Zeit von 5.00 bis 23.00 Uhr beschränkt, der Wurzenpass wird in der Zeit von 21.00 Uhr bis 5.00 Uhr gesperrt. Alle anderen Kärntner Grenzübergänge zu Slowenien werden für den gesamten Verkehr gesperrt.