Viele britische Eltern schickten offenbar ihre Kinder am Montag nicht zur Schule, wie mehrere befragte Lehrer berichteten. Auf Twitter hatten Hashtags wie #Covid19Walkout Konjunktur, die zum Boykott des Schulbesuchs aufriefen. Der britische Premierminister Boris Johnson erntet heftige Kritik, weil er sich bisher gegen Schulschließungen entschieden hat. 

Eine Petition für Schulschließungen auf der Internetseite des Parlamentes erhielt fast 600.000 Unterschriften. "Ich glaube, die Regierung handelt unverantwortlich und riskiert zum Schutz der Wirtschaft Leben", sagte Suzana Ilieva aus Doncaster in Nordengland. "Ich habe mit meinem Mann meine eigene Entscheidung getroffen."

Wissenschaft empfehle keine Schließungen

Ein Sprecher Johnsons verteidigte dagegen die Entscheidung. Die Wissenschaft empfehle derzeit nicht, die Schulen zu schließen. Einige sind bereits dennoch zu, da es Verdachtsfälle bei Lehrern oder Schülern gab. Das Bildungsministerium wollte jedoch nicht Auskunft darüber geben, um wie viele es sich handelt. In zahlreichen europäischen Ländern - auch in Österreich - sind ab dieser Woche Schulen und Kindergärten zu.

Das britische Krisenkabinett wollte noch am Montag beraten. Dabei werde auch diskutiert, wie man Abstände zwischen den Menschen wahren könne, um Ältere und andere besonders Gefährdete zu schützen. Auch weitere Hilfen für die Wirtschaft seien Thema.

Großbritannien meldete am Montag knapp 1.400 Infizierte und 35 Tote - weniger als in Spanien, Frankreich oder Italien. Der Sprecher Johnsons sagte, in Großbritannien habe es mehr Tests gegeben als in den meisten anderen Ländern.