Die italienischen Sanitäter zahlen einen hohen Preis für ihren unermüdlichen Einsatz im Kampf gegen die Coronavirus-Epidemie. Mehr als 2.000 Ärzte, Krankenpfleger und andere Sanitäter haben sich seit Beginn der Krise infiziert, berichtete Carlo Palermo, Sprecher des Ärzteverbands Anaao-Assomed, laut der italienischen Nachrichtenagentur ANSA.
"Das ist eine schreckliche Zahl, die das Gesundheitssystem noch mehr belastet, denn viele Sanitäter erkranken und müssen ersetzt werden. Andere müssen unter Quarantäne", sagte Palermo. Laut den Gewerkschaften sind auch die Mitarbeiter von Pharmakonzernen gefährdet. Sie forderten mehr Schutzmaßnahmen für diese Berufsgruppe.
Die italienische Regierung will dem Gesundheitswesen in dieser schwierigen Phase unter die Arme greifen. 1,15 Milliarden Euro werden für das öffentliche Gesundheitssystem locker gemacht, geht aus einem von der Regierung in Rom entworfenen Dekret hervor, das der Ministerrat noch am Montag verabschieden soll.
Die Regierung will dafür sorgen, dass die Prozeduren für die Anstellung von zusätzlichen Sanitätern im öffentlichen Gesundheitswesen bis Juni abgeschlossen sind. Die Regionen werden aufgerufen, die Kapazität auf den Intensivstationen um 50 Prozent aufzustocken. In den Abteilungen für Infektions- und Lungenkrankheiten soll die Bettenzahl sogar verdoppelt werden.
Privatkliniken können sich dann nicht mehr weigern, Infrastrukturen, Personal oder medizinische Geräte zur Verfügung zu stellen. Die von der Epidemie besonders belastete Region Lombardei wird befugt, Verträge mit Privatkliniken abzuschließen, auch wenn damit das regionale Budget überstiegen wird.