Heute startet endgültig die schulfreie Zeit für Kinder – und ihre Eltern. Der ORF ändert daher ab Mittwoch sein Vormittagsprogramm in ORF 1 und führt wieder ein vormittägiges Schulfernsehen ein – statt der US-Konservenware auf diesem Platz.
Für Mittwoch steht das Programm auf jeden Fall einmal, und es sieht folgendermaßen aus: Von sechs bis neun Uhr morgens werden Vorschüler und Volksschulkinder fernsehtechnisch nun um eine Stunde länger versorgt, es laufen dann u. a. „ABC Bär“, „Tolle Tiere“, die Kinderkochsendung „Schmatzo“ sowie Thomas Brezinas Trickkiste „Knall genial“.
Mittwoch, neun Uhr
Um neun Uhr startet dann der Schulrundfunk mit der „ZiB Zack“, der neu eingeführten Nachrichtensendung für Kinder ab zehn Jahren, die News werden auch um 10.37 Uhr sowie um 12.05 Uhr wiederholt. Moderiert werden die Nachrichten von Mariella Gittler und Gerhard Maier. Die „Zeit im Bild“ für junges Publikum ist eingebettet in eine dreistündige Bildungsschiene, in der (so das Programm für Mittwoch) Dokumentationen wie „Schönbrunner Tiergeschichten“ ihren Platz finden sollen, Erklärstücke, das Wissensmagazin „Newton“ sowie „Jamies Superfood für jeden Tag“. Auch einzelne Folgen von „Magazin 1“, „Universum“, „Dok 1“ und den „Science Busters“ könnten hier auftauchen.
Am 18. März sendet man laut Programm auch noch den Film „Das Waisenhaus für Tiere“. Herzstück des Schulfernsehens ist das Format „Freistunde“, moderiert von Fanny Stapf. Sie führt durch die drei Stunden, von 10.40 Uhr bis 11 Uhr wird sie diese Fläche bespielen. Womit, ist noch nicht ganz klar. Fix ist aber auf jeden Fall, dass es ein Format ist, bei dem auch eine digitale Kommunikation mit den Schülern sowie Lehrern zu Hause vorgesehen ist – zum Beispiel mit Videos. Die „ORF 1-Freistunde“ wird im Rahmen einer Spezialseite auch für die nonlineare Nutzung für die Dauer der Schulschließungen zur Verfügung stehen.
Die Quoten
Aktuell weisen die Quoten in der Zielgruppe „12+“ (jene in der Gruppe darunter werden nicht veröffentlicht) für einen ganz normalen Mittwochvormittag einen Marktanteil von vier Prozent aus. Quotenerwartungen werde man keine verkünden, heißt es vonseiten des ORF. Man warte einmal ab, wie sehr das Angebot überhaupt angenommen werde. Und: Die Konkurrenz ist in Zeiten von Games, Podcasts, Streamingdiensten oder Youtube-Channels groß. Die Privatsender verweisen auf ihr bisheriges „durchgehendes Informationsangebot“, eigene Kinderformate seien bei Puls 24 und auch bei ATV nicht geplant.
Was Ö1 bietet
Das kondensierte Wissen aller Ö1-Sendungen wird für den Unterricht in der schulfreien Zeit mit E-Learning-Angeboten verknüpft. Zielpublikum seien Lehrkräfte der Oberstufe. 133 Themenpakete aus den 27 Bereichen von Astronomie über Geschichte und Latein bis Wirtschaft stehen aktuell zur Verfügung. Insgesamt sind über 4.500 Sendeminuten abrufbar, heißt es vonseiten von Ö1.
Diese Bildungsressource wird von Ö1 für die Corona-bedingt schulfreie Zeit um ein Podcast-Angebot erweitert.
Schulfernsehen hat in Österreich Tradition
In Deutschland betreibt das ZDF seit 1989 mit „logo!“ eigene Kindernachrichten, auch andere Sender haben Informationsformate für das junge Publikum. Der ORF hat Formate wie „Mini-ZiB“ und „Confetti News“ ja eingestellt.
Der Schulfunk selbst hat in Österreich eine lange Tradition: In den 1950ern sendete das Radio spezielle Schulsendungen, 1984 endete das Angebot. Dabei war Österreich ab 1959 mit seinem Schulfernsehen Vorreiter im deutschsprachigen TV-Raum gewesen, ab 1962 gab es sogar einen „Schulfernsehtag“ pro Woche. Danach kam man dem Bildungsauftrag mit Geschichtsunterricht und Fremdsprachensendungen nach.
Zu einer gewissen Berühmtheit brachte es „Russisch für Anfänger“ von Lisa Schüller mit ihrer Begrüßung „Dobry den“. Auch das könnte man den Schülern heute noch einmal zeigen. Wetten, sie staunen, wie Fernsehen damals ging?