Wenn die Bevölkerung die von der Bundesregierung verkündeten weitreichenden Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Infektionen befolgt und sich damit die Verdoppelungszeit verlangsamt, rückt der Zeitpunkt, an dem es zu Engpässen bei Spitalsbetten kommt, um einige Tage nach hinten. Das zeigen am Samstag veröffentlichte Neuberechnungen von Wissenschaftern des Complexity Science Hub Vienna (CSH).
Die Forscher hatten am Donnerstag Berechnungen veröffentlicht, wonach bei einer weiteren exponentiellen Ausbreitung aufgrund der Coronavirus-Erkrankungen die Kapazität der Intensivbetten in österreichischen Spitälern in etwa 14 Tagen erschöpft sein wird, jene aller derzeit existierender Spitalsbetten in Österreich gegen Anfang April. Mit den 504 nachweislich Infizierten (Stand: 13. März) liegt die Verdoppelungszeit in Österreich nun bei 2,27 Tagen (am 11. März waren es 2,3 Tage).
Hunderte zusätzliche Betten
Unter der Annahme, dass die Österreicher die verhängten Maßnahmen befolgen und das Land im Laufe der kommenden Woche auf eine Verdoppelungsrate wie derzeit in Italien kommt (3,6 Tage) "rückt der Zeitpunkt, an dem es zu Engpässen bei Spitalsbetten kommen könnte, um einige Tage nach hinten im Vergleich zu einem Szenario ohne Maßnahmen", heißt es in einer Aussendung des CSH. In die Berechnungen eingeflossen sind auch die vom Wiener Gesundheitsstadtrat Peter Hacker angekündigten 700 zusätzlichen Spitalsbetten in Wien, die 880 Betten, die die Stadt Wien derzeit in der Messehalle in Wien-Leopoldstadt aufbaut, und die Annahme, dass die Bundesländer ihre Bettenkapazität ebenfalls um 25 Prozent erhöhen.
Österreichweit würde damit das Kapazitätslimit an Betten in Intensivstationen am 29. März erreicht (ohne Maßnahmen: 26. März). Bei allen Krankenhausbetten in Österreich wären bei Befolgung der Maßnahmen am 8. April die Kapazitäten erschöpft (ohne Maßnahmen: 1. April). In Wien wären den neuen Berechnungen zufolge die Intensivbetten am 28. März voll (ohne Maßnahmen: 25. März), alle Spitalsbetten am 4. April (29. März).