Infektionen mit dem Coronavirus haben mittlerweile weltweit rund 5.000 Menschenleben gefordert. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP vom Freitag starben insgesamt 5.043 Menschen an den Folgen der Infektionskrankheit. Die Zahl basiert auf den offiziellen Behördenangaben der einzelnen Länder. Die Johns Hopkins Universität kam auf 4.981 Todesopfer.
Die meisten Todesfälle gab es demnach in China, Italien und dem Iran: Auf dem chinesischen Festland kamen nach den Zahlen der AFP 3.176 Menschen ums Leben. In Italien waren es 1.016. Die Zahl der bestätigten Infektionen stieg weltweit auf 134.300, der Universitätszählung zufolge sogar 135.382, die die Zahl der Genesenen mit 69.645 angab. Die Zahlen der Johns Hopkins Universität sind allerdings in Bezug auf ihre Aktualität mit einer gewissen Vorsicht zu genießen: Für Österreich wurden am Freitag noch 302 Infektionsfälle ausgewiesen, das Gesundheitsministerium meldete in der Früh bereits 422. Am Nachmittag waren es 432. Wie viele von diesen Menschen bereits wieder als genesen gelten, ist nicht bekannt. Betroffen sind laut AFP 121 Länder und Gebiete.
Im Iran starben nach neuesten Angaben 514 Menschen - das war ein Anstieg um 85 Todesfälle innerhalb von 24 Stunden, wie das Gesundheitsministerium in Teheran am Freitag mitteilte. Die Zahl der offiziell erfassten Ansteckungen mit SARS-CoV-2 stieg auf 11.364 - 1.289 mehr als am Vortag. Die meisten Infektionen gab es erneut in der Hauptstadt Teheran. Gleichzeitig seien 3.529 infizierte Patienten geheilt aus den Krankenhäusern entlassen worden, so ein Sprecher im Staatsfernsehen.
Die Corona-Krise trifft den Iran kurz vor dem persischen Neujahrsfest "Norus" (Neuer Tag) am 20. März. Obwohl die Regierung das Wort Quarantäne unbedingt vermeiden will, ist dies im Land de facto bereits der Fall. Reisen in die Provinzen sind während der Neujahrsferien verboten, die Autobahnen und Landstraßen dorthin von der Polizei gesperrt. Sogar in den Städten selbst sollten die Menschen am besten zuhause bleiben. Auch die zum Norus üblichen Besuche bei Verwandten sollten dieses Jahr unbedingt vermieden werden. "Wir sollten einfach die traurige Tatsache akzeptieren, dass dieser Norus anders sein wird und wir vieles nicht tun dürfen", sagte Sprecher Dschahanpur.
Unterdessen ist der außenpolitische Berater des obersten iranischen Führers wegen Infektions-Verdachts unter Quarantäne gestellt worden. Medienberichten zufolge wurden bei Ali-Akbar Welajati Anzeichen einer Covid-19-Erkrankung diagnostiziert. Er wurde daher von seinen Ärzten vorsichtshalber unter Quarantäne gestellt. Welajati ist einer der wichtigsten Berater von Führer Ajatollah Ali Chamenei und gilt daher als einer der einflussreichsten Politiker im Iran.
Für Diskussionen sorgte das Angebot von Erzfeind USA, dem Iran mit Corona-Kits, Medikamenten und sogar Fachärzten zu helfen. Das Außenministerium in Teheran hat dieses Angebot abgelehnt und erneut eine Aufhebung der Sanktionen gefordert. "Anstatt heuchlerische Empathie vorzuspielen, sollten die Amerikaner den wirtschaftlichen Terrorismus (Sanktionen) gegen den Iran beenden, damit wir selbst Medikamente kaufen und unsere Patienten selbst heilen können", twitterte Außenamtssprecher Abbas Mussawi am Freitag. Laut Teheran kann das Land wegen der US-Sanktionen keine Medikamente aus dem Ausland für erkrankten Patienten einführen.
In Italien werden mittlerweile 1.016 Tote Infektionen mit dem Coronavirus zugerechnet. Mehr als 15.000 Menschen haben sich infiziert. Das öffentliche Leben ist weitgehend zum Stillstand gekommen. Nur Lebensmittelgeschäfte sind geöffnet, vor denen sich lange Schlangen bildeten. Die Kunden standen dabei mindestens einen Meter voneinander entfernt .Der Präsident der schwer betroffenen Region Lombardei, Attilio Fontana, denkt an noch drastischere Maßnahmen zur Eingrenzung der Infektionen. So prüft die Lombardei die Möglichkeit, Parks und Grünanlagen sowie Märkte zu schließen. Aus China erhielt Italien 30 Tonnen Hilfsgüter. Außerdem wurde ein Ärzteteam aus China entsandt.
Die Quarantäne-Maßnahmen haben aber auch ihre guten Seiten: Ein Boss der '́Ndrangheta, der Mafia in der süditalienischen Region Kalabrien, wurde festgenommen, nachdem Ermittler Personen beobachtet hatten, die ihm Lebensmittel in sein Versteck in der Provinz Reggio Calabria brachten.
In Deutschland sind mittlerweile sieben Menschen an einer Infektion mit SARS-CoV-2 gestorben. Beim siebenten Toten handelte es sich um einen 80 Jahre alten Mann in Baden-Württemberg. Deutschland hat mittlerweile mit mehr als 3.000 Infektionen zu kämpfen. Die Landesregierungen Bayerns, Niedersachsens und des Saarlands beschlossen entsprechende Schritte. Berlins Bürgermeister Michael Müller ordnete eine stufenweise Schließung ab Montag an. Zudem solle der öffentliche Nahverkehr in der deutschen Hauptstadt eingeschränkt werden. Andere Landesregierungen wie in Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg wollten noch im Lauf des Tages in Sonderkabinettsitzungen über weitere Schritte beraten.
In Großbritannien haben sich nach Einschätzung von Medizinern bereits bis zu 10.000 Menschen mit dem Coronavirus Sars-CoV-2 angesteckt. Mindestens zehn Menschen sind bisher gestorben. Angesichts dieser Lage gibt es starke Kritik am Krisenmanagement der Regierung. Der frühere Gesundheitsminister Jeremy Hunt zeigte sich "überrascht und besorgt", dass Großbritannien nicht schneller handle und zum Beispiel Großveranstaltungen verbiete.
In Kroatien wurden bisher 31 Infektionsfälle gemeldet, in Slowenien 89. Kroatien hat am Freitag verfügt, dass sich Einreisende aus Österreich in Selbstisolierung begeben müssen. Slowenien stoppte den Personenverkehr auf Straße und Schiene und den Frachtverkehr mit Italien.
Der erste Fall einer Coronavirus-Infektion wurde unterdessen aus dem UNO-Hauptquartier in New York gemeldet. Demnach wurde eine philippinische Diplomatin positiv getestet. In den USA schlossen mehrere Schulen. Der kanadische Regierungschef Justin Trudeau befindet sich in Quarantäne, weil seine Frau Sophie Gregoire Trudeau sich infiziert hat. Auch der australische Innenminister Peter Dutton hat eine Infektion mit SARS-CoV-2.
Die guten Nachrichten zur Coronavirus-Krise kommen seit Tagen aus China: Mit nur noch acht neu nachgewiesenen Virusfällen meldeten die Behörden erneut einen Tiefstand der Infektionen seit Beginn der täglichen Berichte über die Epidemie vor sieben Wochen. An der Lungenkrankheit Covid-19 starben zudem sieben weitere Menschen, wie die Pekinger Gesundheitskommission berichtete. Der tägliche Zuwachs der Todesfälle war ebenfalls der niedrigste seit Wochen.