Coronaviren können sich bei Raumtemperatur bis zu neun Tage lang auf Oberflächen halten und infektiös bleiben.Im Schnitt überleben sie zwischen vier und fünf Tagen, schreibt ein Forschungsteam aus Greifswald und Bochum in Deutschland im "Journal of Hospital Infection". Es handelt sich dabei aber um eine Studie vorhandener wissenschaftlicher Literatur, nicht um neuen Untersuchungen zu 2019-nCoV.
"Kälte und hohe Luftfeuchtigkeit steigern ihre Lebensdauer noch", sagte Günter Kampf vom Institut für Hygiene und Umweltmedizin der Universitätsmedizin Greifswald am Freitag. Da es gegen Coronaviren keine spezifische Therapie gebe, sei die Vorbeugung gegen Ansteckungen wichtig. Wie alle Tröpfcheninfektionen verbreite sich das Virus auch über Hände und Oberflächen, die häufig angegriffen werden. "Im Krankenhaus können das zum Beispiel Türklinken sein, aber auch Klingeln, Nachttische, Bettgestelle und andere Gegenstände im direkten Umfeld von Patienten", erklärte Kampf.
Das alles ist nicht neu. Gemeinsam mit dem Virologen Eike Steinmann von der Ruhr-Universität Bochum hatte Kampf für ein geplantes Fachbuch Erkenntnisse aus Studien über Coronaviren und deren Inaktivierung zusammengestellt. Aufgrund der aktuellen Lage veröffentlichten sie die wissenschaftlichen Fakten aus ihrer Literaturrecherche. Sie nehmen allerdings an, dass ihre Erkenntnisse über andere Coronaviren auf das neue Virus 2019-nCoV übertragbar sind. "Es wurden unterschiedliche Coronaviren untersucht, und die Ergebnisse waren alle ähnlich", erklärte Steinmann.
Zur Desinfektion empfehlen die Forscher Mittel auf der Basis von Alkohol (Ethanol), Wasserstoffperoxid oder Natriumhypochlorit. Wende man diese in richtiger Konzentration an, reduzierten sie die Zahl der infektiösen Coronaviren binnen einer Minute drastisch - von einer Million auf nur noch 100 potenziell krankmachende Partikel. Würden Präparate auf anderer Wirkstoffbasis verwendet, sollten sie zumindest begrenzt gegen Viren wirken. "In der Regel genügt das, um die Gefahr einer Ansteckung deutlich zu reduzieren", meinte Kampf. Andere Forscher hatten zuvor zu häufigerem Händewaschen geraten.