Bilder machen die Runde, wie es sie in Österreich wohl schon lange nicht mehr gab, Bilder von leergeräumten Regalen in Lebensmittelmärkten. Obwohl von vielen Politikern von Kanzler Sebastian Kurz abwärts appelliert wurde, von panikartigen Einkäufen abzusehen, nimmt die Angst in der Bevölkerung angesichts der von der Regierung getroffenen Maßnahmen offenbar zu. Die Kleine Zeitung startete einen Rundruf bei den größten Handelsketten Österreichs, wie die Lage ist und wie sie sich rüsten. Hier lesen Sie die Antworten.
"Die Versorgung mit Waren ist sichergestellt", beruhigt Nicole Bermann, Sprecherin der größten österreichischen Handelskette Spar. Weiter: "Die Läger sind voll. Es gibt keine Engpässe, die Produzenten arbeiten auf Hochtouren. In den Märkten kann es vereinzelt zu Ausverkaufssituationen bei manchen Produkten durch erhöhte Nachfrage kommen. Es wird aber sofort nachgeliefert."
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Was jetzt knapp ist
Ähnlich stellt sich die Situation bei den Mitbewerbern dar. Der Rewe-Konzern steht in Österreich hinter den Marken Billa, Merkur, Penny, Adeg und Bipa. Sprecher Paul Pöttschacher erklärt der Kleinen Zeitung: "Aktuell bemerken wir eine verstärkte Nachfrage bei Produkten wie Teigwaren, Fertiggerichten, Konserven, Sugo oder Reis. Einzelne Markenprodukte werden unter Umständen mit Verzögerung nachgeliefert, es gibt jedoch ausreichend Ersatzprodukte anderer Marken." Die Rewe-Gruppe in Österreich sei auf die verstärkte Nachfrage gut vorbereitet. "Wir haben die Anlieferung verstärkt und die Nachbestellungen der Lage angepasst."
Wie Rewe bestätigen auch die Diskonter Hofer und Lidl die besonders starke Nachfrage nach Trockenwaren, Toilettenpapier und Hygieneartikel. "Gemeinsam mit unseren Partnern und Lieferanten setzen wir alles daran, die Versorgung in unseren Filialen aufrecht zu erhalten", bekräftigt Hofer. Man könne aber nicht ausschließen, dass "vereinzelte Produkte aktuell nicht im gewohnten Umfang verfügbar sind. Wir beobachten und analysieren die Situation laufend und werden je nach weiterer Entwicklung entsprechende Maßnahmen auch kurzfristig ergreifen", lautet die Stellungnahme.
"Deutlich erhöhte Abverkäufe" in einigen Regionen und Filialen bestätigt Lidl. Man arbeite intensiv daran, die Warenversorgung in den Filialen sicherzustellen und die Logistikzentren mit stark nachgefragten Artikeln zu bevorraten.
Starker Anstieg in Lebensmittel-Onlineshops
Zu "100 Prozent garantieren" könne die Handelskette Unimarkt die Versorgung, wie es in einer Stellungnahme heißt. Das Unternehmen war übrigens das erste in Österreich, das Lebens- und Nahrungsmittel auch online vertrieb. Die Nachfrage im Onlineshop steigt seit dem Akutwerden der Corona-Krise nun ebenfalls. "Da konnten wir in den letzten Wochen einen massiven Anstieg an Bestellungen feststellen", erklärt Unimarkt.
Das gilt auch für Billa - das Unternehmen tätigte in den vergangenen Jahren große Investitionen in den Aufbau des Onlineshops. Der Anstieg der Bestellungen dort ist derzeit so groß, dass es zu Wartezeiten kommen kann, wie das Unternehmen mitteilt.