In Österreich sind mit Stand Samstag, 8 Uhr, 74 Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Das zeigten die Zahlen, die auf der Webseite des Gesundheitsministeriums veröffentlicht wurden.
Weltweit wurden bisher insgesamt mehr als 100.000 bestätigte Fälle bekannt gegeben. Die Anzahl der Todesfälle beträgt weltweit derzeit 3.383, die Anzahl der Genesenen beträgt 55.444. (Alles Stand Freitagfrüh).
8.00 Uhr Drei weitere Fälle in Oberösterreich
In Oberösterreich sind drei weitere Fälle einer Corona-Infektion bestätigt worden. Die Betroffenen - ein Mann und ein Ehepaar aus Leonding (Bezirk Linz-Land) - waren in der selben Reisegruppe wie ein erkrankter Mühlviertler, der Donnerstagabend als erster in Oberösterreich positiv getestet worden war, teilte das Land mit. Alle vier bleiben vorerst in häuslicher Quarantäne.
Der 80-jährige Mühlviertler war vom 23. bis 29. Februar mit einem Reisebus in Südtirol auf Skiurlaub. Die drei neuen Fälle waren laut Gesundheitsreferentin LHStv. Christine Haberlander (ÖVP) und Landessanitätsdirektor Georg Palmisano in der selben Reisegruppe. Im Bus befanden sich rund 50 Passagiere, die nun identifiziert werden müssen. Die Kontaktpersonensuche sei unmittelbar aufgenommen worden, hieß es in einer Presseaussendung. Der auf diese Weise identifizierte Personenkreis werde von der Bezirkshauptmannschaft Linz-Land informiert und gegebenenfalls Absonderungen unterzogen.
Drei Norweger in Tirol positiv getestet
Drei weitere Personen - darunter zwei Männer und eine Frau - sind am Freitag in Tirol positiv auf das Coronavirus getestet worden. Alle drei Personen stammen höchstwahrscheinlich aus Norwegen und hatten untereinander engen Kontakt, teilte das Land in einer Aussendung mit. Die Erkrankten sind 23 und 24 Jahre alt. Zwei von ihnen wurden in Innsbruck und einer im Bezirk Innsbruck-Land positiv getestet.
Alle drei gaben an, in den vergangenen Tagen engen Kontakt zu
weiteren Norwegern gehabt zu haben, die in Norwegen positiv auf
Corona getestet worden waren. "Der Krankheitsverlauf ist auch hier
bei allen drei Personen sehr mild", erklärte Anita Luckner-Hornischer von der Landessanitätsdirektion. Die drei werden zur weiteren Behandlung auf die Virologie in die Innsbrucker Klinik gebracht.
Die routinemäßigen behördlichen Abklärungen, um mögliche weitere
Kontaktpersonen zu identifizieren, seien bereits im Laufen. Kontaktpersonen aus dem engen Umfeld werden für 14 Tage isoliert.
Weitere Kontaktpersonen, die nicht zum engen Kreis zählen, werden
über einzuhaltende Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und
sind angehalten, wie auch enge Kontaktpersonen ihren Gesundheitszustand für die kommenden zwei Wochen zu beobachten.
In Tirol waren mit Stand Freitagabend somit fünf Personen an
Corona erkrankt. Neben den drei Norwegern, ein weiterer Norweger im
Bezirk Landeck und eine 22-Jährige aus Kitzbühel. Die ersten beiden
Corona-Fälle in Österreich, ein italienisches Pärchen, das in
Innsbruck positiv getestet worden war, sind bereits wieder gesund.
Vier Fälle im Burgenland: Alle Bundesländer betroffen
Freitagabend hat das Coronavirus alle österreichischen Bundesländer erreicht - in allen gab es bestätigte Fälle. Damit stieg die Zahl der Infizierten mit Stand 21.15 Uhr auf insgesamt 66 Menschen. Zuletzt wurden erstmals Fälle aus dem Burgenland gemeldet. Eine vierköpfige slowakische Familie zeigte Symptome, befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne und wird ärztlich betreut.
Das berichtete der Landesmedienservice Burgenland. Die vier
Erkrankten befinden sich in ihrem Ferienhaus im Bezirk Neusiedl am See. "Die Mutter der Familie befand sich vor Kurzem bei einem
internationalen Kongress in den USA. Am Tag nach ihrer Rückkehr
zeigte sie erste Symptome und wurde danach auch informiert, dass sie
bei dem Kongress nachweislichen Kontakt mit bestätigt Covid-19-Erkrankten gehabt hat. Da auch die restlichen Familienmitglieder - der Ehemann sowie zwei Kinder - grippeähnliche Symptome mit teilweise hohem Fieber zeigten, wurde von allen vier Familienmitgliedern auf behördliche Anordnung ein Rachenabstrich genommen und eingeschickt", informierte die Sprecherin des "Koordinationsstabes Coronavirus".
In weiterer Folge werden nun die Kontaktpersonen der Familienmitglieder schnellstmöglich ermittelt. Diese werden dann 14 Tage lang in häusliche Quarantäne geschickt, kündigte das Land an. Das Burgenland habe sich sehr intensiv auf einen möglichen Krankheitsfall vorbereitet, in der Landessicherheitszentrale wurde ein Koordinationsstab eingerichtet, der in ständigem Austausch mit Behörden, Rettungsorganisationen und Krankenhäusern steht.
66 bestätigte Fälle in Österreich, Landeverbote, Fieberchecks
Mittlerweile gibt es 66 bestätigte Corona-Fälle in Österreich (Stand Freitag, 21 Uhr). In der Steiermark wurde der sechste Fall von Covid-19 bestätigt.
"Die Zahlen steigen stetig." Das sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), bevor er am Freitagabend weitere Maßnahmen zur Eindämmung des Virus ankündigte. "Die Situation hat sich verschärft, insbesondere im Iran, auch in Südkorea und in einigen Regionen Italiens."
Deshalb wird es zunächst keine Direktflüge mehr in den Iran, nach
Südkorea und zu den norditalienischen Flughäfen Mailand und Bologna geben. Weiters wurden auch punktuelle Gesundheitschecks an den österreichisch-italienischen Grenzübergängen verfügt, wie Kurz bei einer Pressekonferenz ankündigte. Außerdem werden von Drittstaatsangehörigen, die aus bestimmten Gegenden Chinas, aus dem Iran und Südkorea einreisen wollen, Atteste von Ärzten verlangt, die bestätigen, dass der Betreffende keine Infektion mit dem Coronavirus hat, erläuterte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Die Maßnahmen treten mit kommender Woche in Kraft, ergänzte Kurz. Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) betonte die enge Kooperation zwischen Gesundheitsbehörden und der Polizei, die Aufgabe habe, die Behörden bei den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus zu unterstützen.
Anschober, der am Freitag beim Gesundheitsministerrat der EU in Brüssel war, sprach von einer "schwierigen Situation, dass die Zahlen in Südkorea und Iran eine drastische Steigerung erfahren, und auch in der Lombardei sehr ernst zu nehmende Zunahmen zu verzeichnen sind". Weltweit gebe es mittlerweile 101.000 bestätigte Fälle und man gehe von einer erheblichen Dunkelziffer aus.
Salzburg: 37-jähriger Deutscher mit Corona infiziert
In Salzburg gibt es eine weitere nachgewiesene
Infektionen mit dem Coronavirus. Wie die Landessanitätsdirektion am
Freitagnachmittag bestätigt hat, ist ein 37-jähriger Mann in St.
Gilgen (Flachgau) positiv auf den Erreger SARS-CoV-2 getestet
worden. Der Deutsche aus dem Raum Frankfurt befindet sich derzeit
privat in der Gemeinde. Er ist dort auf Verwandtschaftsbesuch.
Bei dem Mann handelt es sich um die mittlerweile fünfte Person,
bei der im Bundesland Salzburg eine Erkrankung bekannt wurde. Wie
das Land mitteilte, arbeiten die Gesundheitsbehörden derzeit an der
Abklärung des Umfelds. Der Deutsche befindet sich in häuslicher
Quarantäne.
ÖBB desinfizieren Züge bei Verdachtsfällen
Ein 30-jähriger Mann, der am Donnerstag als Erster
in Vorarlberg positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, war
am Montag mit dem Railjet von Wien nach Dornbirn gefahren. Wie ein
ÖBB-Sprecher auf APA-Anfrage sagte, reinigen und desinfizieren die
Bundesbahnen bei Verdachtsfällen die Züge extra. Italien-Tickets mit
Gültigkeit bis einschließlich 12. März können kostenlos storniert
werden.
Die ÖBB geben auch Desinfektionsmittel an Mitarbeiter aus,
insbesondere in betriebskritische Bereiche, die für den regulären
Betrieb zuständig sind, werden extra gesäubert. Die Bahn arbeitet
bei Verdachtsfällen "eng mit den Behörden und den medizinischen
Einsatzstäben zusammen", betonte der Sprecher. Bus- und
Zugverbindungen von und nach Italien werden "trotz Ausdünnung der
Buchungslage" weiterhin aufrecht erhalten, sagte der Sprecher.
Wiener Familie infiziert, Schulklasse abgesondert
In Wien gibt es seit Freitag drei weitere Infektionen mit dem SARS-CoV-2. Betroffen sind eine Mutter und ihre beiden Söhne, die sich bei einer religiösen Veranstaltung im Elsass infiziert haben dürften. Einer der Söhne besucht das Lycee Francais de Vienne, eine Privatschule in Wien-Alsergrund. Die gesamte Klasse des Burschen wurde abgesondert.
Wie Andreas Huber, der Sprecher des medizinischen Krisenstabs der Stadt Wien, der APA berichtete, war die Familie auf einer Veranstaltung im Mulhouse, einer Stadt im Dreiländereck Frankreich-Deutschland-Schweiz. Nach der Rückkehr traten bei einem der Söhne Symptome auf, die auf eine Infektion mit dem Coronavirus hindeuteten. Wie sich herausstellte, lagen zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere bestätigte Infektionen von anderen Teilnehmern der Veranstaltung in Ostfrankreich vor.
Am Donnerstagabend stand fest, dass sich die Frau und ihre Kinder angesteckt hatten. Daraufhin wurde sofort das Lycee verständigt. In der betroffenen Klasse fand am Freitag kein Unterricht statt, die Schüler seien abgesondert worden, sagte Huber. Ob bei ihnen Tests aus SARS-CoV-2 durchgeführt werden, hänge davon ab, ob sie Symptome entwickeln. Die infizierte Familie befindet sich in häuslicher Quarantäne.
Zuvor war in Wien wegen zwei Verdachtsfällen im Lehrkörper am Freitag eine Volksschule gesperrt worden. Betroffen ist eine Volksschule in der Galileigasse in Wien-Alsergrund. Die beiden möglicherweise infizierten Lehrerinnen wurden mittlerweile getestet. Nach Vorliegen der Ergebnisse im Laufe des Tages werden weitere Veranlassungen getroffen, sagte ein Sprecher des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker der APA.
Die Schließung wurde von den Gesundheitsbehörden in Abstimmung mit der Bildungsdirektion veranlasst. Von der Vorsichtsmaßnahme sind rund 200 Schüler und 35 Lehrpersonen betroffen. Ob sich die Schüler bereits in der Schule aufhielten und heimgeschickt wurden oder erst gar nicht in die Schule gekommen waren, war zunächst unklar.
Am Gymnasium Stockerau (Bezirk Korneuburg) ist indes ein Mädchen positiv auf das neuartige Coronavirus getestet worden. Mitschüler in der Klasse der Infizierten und Lehrer befinden sich nach Angaben aus dem Büro von Niederösterreichs Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) vom Freitag in häuslicher Quarantäne. Sollten Symptome auftreten, würden sie ebenfalls getestet.
Donnerstagabend wurde auch die International School in Veldenin Kärnten darüber informiert, dass einer ihrer Lehrer in Quarantäne musste. Die Schule wurde daraufhin für Freitag geschlossen. Die betroffene Person soll in Kontakt mit jener Völkermarkterin gewesen sein, die sich bei einem Wien-Aufenthalt infiziert hat. Zudem wurde das Betreten der Schule untersagt. Mehr dazu hier!
>>>Bei Coronavirus-Fällen an Schulen greift das Epidemiegesetz
Hausarzt-Ordination in Linz geschlossen
Als vorletztes Bundesland hat am Donnerstagabend Oberösterreich den ersten offiziellen Coronavirus-Fall gemeldet. Es handle sich um "eine Person aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung, die vom 23. bis 29. Februar in Südtirol auf Skiurlaub war", informierte Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) am Freitag. Die Ordination des Hausarztes in Linz wurde für 14 Tage geschlossen.
Der Infizierte hatte sich bei dem niedergelassenen Arzt wegen möglicher Symptome gemeldet, worauf der Mediziner sie in seine Praxis nach Linz bestellte. Dort wurde sie laut Landesanitätsdirektor Georg Palmisano isoliert von anderen Patienten behandelt. Die im Klinikum Wels Grieskirchen untersuchte Blutprobe brachte dann am Donnerstag das positive Ergebnis. Aus Sicherheitsgründen bleibt die Linzer Ordination in den kommenden zwei Wochen zu.
Der oder die Infizierte - "aus datenschutzrechtlichen Gründen" wurden in der Pressekonferenz keine näheren Angaben gemacht - dürfte sich beim Skiurlaub in Italien angesteckt haben. Die Person sei nur leicht erkrankt und daher in häuslicher Quarantäne. Laut "OÖN"-online dürfte es sich um einen 80-jährigen Mann handeln. Die Person habe kein Fieber, nur Husten, beschrieb Palminsano den Gesundheitszustand. Am Freitag waren bereits die engeren Kontaktpersonen identifiziert und informiert worden. Bei einer seien Krankheitssymptome festgestellt worden, weshalb auch sie auf eine Coronavirus-Infektion getestet wurde. Ein Ergebnis stand noch aus.
Der Infizierte in Oberösterreich hat sich vermutlich bei einem Skiurlaub in Südtirol angesteckt. Nun werden all jene Personen ausfindig gemacht, die mit dem Mann in einem Reisebus unterwegs waren. Das sagte Landessanitätsdirektor Georg Palmisano am Freitag. Es handle sich dabei um rund 50 Menschen, die aber nicht zwangsläufig als enge Kontakte zu klassifizieren seien.
Nun werde erst einmal erhoben, welche Personen aus dieser Gruppe als enge Kontakte gelten könnten, erklärte Palmisano. Es handle sich um einen österreichischen Reisebus. Darüber hinaus wurden fünf enge Kontaktpersonen aus dem persönlichen Umfeld des Mannes identifiziert. Eine zeigt Krankheitssymptome, ein Testergebnis in diesem Fall war noch für Freitag zu erwarten.
Tirol: Fall in Kitzbühel
Zuvor war bekannt geworden, dass am Donnerstag eine Frau in Kitzbühel positiv getestet worden war. Die 22-Jährige klagte über "grippeähnliche, milde Symptome", teilte das Land Tirol mit. Zuvor hatte sich die Frau in Verona - einer Risikoregion in Norditalien - aufgehalten. Nun laufen die behördlichen Abklärungen, um mögliche Kontaktpersonen zu identifizieren, hieß es.
>>>Anschober: "Situation in Italien für ganz Europa entscheidend"
"Der Krankheitsverlauf ist sehr mild", berichtete Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber. Die weitere Behandlung und Isolierung werde in enger Abstimmung mit den Gesundheitsbehörden vorgenommen. Auch jene Kontaktpersonen, die nicht zum engen Kreis zählen, werden über Hygiene- und Verhaltensmaßnahmen informiert und müssen ihren Gesundheitszustand in den kommenden zwei Wochen beobachten.
NÖ: Spitalsmitarbeiterin infiziert
Am Landesklinikum Korneuburg ist eine Mitarbeiterin positiv auf das Coronavirus getestet worden. Die Frau war im Labor tätig, bestätigte Bernhard Jany von der Landeskliniken-Holding einen Bericht des ORF Niederösterreich. Sie habe keine Patientenkontakte gehabt.
Die Frau weise leichte Symptome auf und befinde sich in häuslicher Quarantäne. Etwa 30 ihrer Kollegen müssten derzeit ebenfalls zu Hause bleiben. Dabei handle es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, sagte der Sprecher.
Zehn Briten in Saalbach-Hinterglemm in Quarantäne
Nach dem Auftreten eines Corona-Falls bei einem britischen Urlauber in Saalbach-Hinterglemm (Pinzgau) am Donnerstag sind derzeit nur der 61-jährige Erkrankte und seine neun Reisebegleiter in ihrem Hotel in Quarantäne. Für die übrigen 35 Gäste, das Personal und den Besitzer des Betriebs ist aus Sicht der Gesundheitsbehörden momentan keine Isolierung notwendig.
"Nachdem die Mitglieder der britischen Reisegruppe im Hotel zumeist unter sich blieben und in einem separaten Raum ihre Mahlzeiten eingenommen haben, sind diese nie länger als ein paar Minuten in direktem Kontakt mit anderen Personen gewesen", teilte Bezirkshauptmann Bernhard Gratz am Freitag in einer Aussendung des Landes mit. Der erkrankte Urlauber habe sich bereits seit einigen Tagen in seinem Hotelzimmer aufgehalten. Weil er dabei auf das Saubermachen des Zimmers verzichtete, war auch das Reinigungspersonal nicht länger als eine Viertelstunde in dem Raum.
Weder die übrigen Hotelgäste noch die Mitarbeiter weisen aktuell Symptome einer Erkrankung auf. "Und aufgrund der Tatsache, dass sie überhaupt nicht oder nie länger als einige Minuten mit dem Erkrankten zusammengekommen sind, gelten sie auch nicht als Kontaktpersonen der Kategorie 1, für die eine Quarantäneregelung auszusprechen wäre", erklärte Gratz.
Auch der Saalbacher Bürgermeister Alois Hasenauer (ÖVP) versuchte am Freitag zu beruhigen. "Wir haben gestern ganz genau nachvollzogen, wo und wie lange sich der Erkrankte im Ort aufgehalten hat. Er war kaum in der Öffentlichkeit unterwegs." Der derzeitige Sprengelarzt der Gemeinde, der frühere FPÖ- und FPS-Politiker Karl Schnell, sagte zur APA, dass zwar vereinzelt Leute in seiner Ordination wegen des Virus nachfragen würden, von einer Verunsicherung im Ort aber nichts zu merken sei.
Vorarlberger Patient kann Spital bald verlassen
Der 30-jährige Mann, der am Donnerstag als Erster in Vorarlberg positiv auf das Coronavirus getestet worden ist, kann bald aus dem Spital entlassen werden. Da er sich immer noch in gutem Allgemeinzustand befinde, werde er in Kürze das Landeskrankenhaus Hohenems verlassen und sich in häusliche Isolierung begeben können, so die Behörden am Freitag. Die Erhebung seiner Kontaktpersonen laufe.
Laut Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher wurden bisher "knapp zehn Personen" identifiziert und per Bescheid für 14 Tage in Quarantäne geschickt. Die Erhebungen zu möglichen weiteren Kontaktpersonen, die sich "nicht ganz leicht darstellen", gingen intensiv weiter. In Vorarlberg sind bisher insgesamt 109 Coronavirus-Verdachtsfälle aufgetreten, davon waren 99 negativ, einer positiv. Neun Tests seien noch in Abklärung, so Grabher über den Stand von Freitag früh.
Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) zeigte sich mit den Abläufen seit Bekanntwerden des ersten Coronafalls zufrieden. "Die Prozesse haben reibungslos funktioniert, auch die Kommunikation mit Gemeinde und Schule war gut", so Rüscher nach der Sitzung des Corona-Koordinationsstabs. Man habe dennoch weitere Verbesserungsschritte erörtert. Das rasche negative Ergebnis der Mutter - die Lehrerin stand im Verdacht infiziert zu sein - des Erkrankten bezeichnete Rüscher als "erfreulich". "Alle haben hier mit Hochdruck gearbeitet, dafür gebührt ihnen Dank und Anerkennung", so die Landesrätin. Als Kontaktperson eines Infizierten muss die Mutter nun aber trotzdem zwei Wochen in Quarantäne verbringen.
Man beobachte die Situation weiterhin mit allergrößter Aufmerksamkeit, darüber hinaus seien derzeit keine restriktiveren Maßnahmen geplant. Für Großveranstaltungen halte man sich an die bundesweit akkordierte Vorgehensweise, betonte Rüscher. Das Gesundheitsministerium habe eine Checkliste zur Risikobewertung von Veranstaltungen ausgearbeitet, an der sich Veranstalter orientieren können.
Kontaktpersonen in Landeck isoliert
Nachdem am Donnerstag bekannt geworden ist, dass im Bezirk Landeck ein 22-jähriger Norweger am Coronavirus erkrankt ist, wurden nun drei Personen als enge Kontaktpersonen ausgemacht. Sie befinden sich nun für 14 Tage in der gemeinsamen Ferienwohnung in Quarantäne. Der norwegische Student, der sich in der Innsbrucker Klinik befindet, weise nur milde Symptome auf, hieß es seitens des Landes.
Der Norweger hatte sich zuvor in Bologna und Mailand aufgehalten. Er klagte anschließend über Halsschmerzen und Fieber und wurde deshalb von einem mobilen Screening-Team auf die Erkrankung getestet.
Unterdessen wurde am Donnerstag über drei weitere Personen im Bezirk Reutte eine behördliche Quarantäne angeordnet. Sie hatten Kontakt zu einer erkrankten Person im benachbarten Landkreis Ostallgäu in Bayern. Die Testungen auf das Virus seien zwar negativ verlaufen, trotzdem befinden sie sich nun für zwei Wochen in häuslicher Isolierung. Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber sprach von einer "reinen Sicherheitsmaßnahme".
Auch in Innsbruck darf eine Person ihr Zuhause nicht verlassen. Sie hatte engen Kontakt zu jener Frau in Kärnten gehabt, die am Donnerstag positiv auf das Virus getestet wurde.
>>>Die Entwicklungen weltweit im Live-Blog
Reisewarnung für Südkorea und den Iran
Das österreichische Außenministerium hat indes für Südkorea und den Iran eine volle Reisewarnung herausgegeben. Die Reisewarnung werde "aufgrund der besonders rapiden Ausbreitung des Coronavirus in diesen beiden Ländern" ausgesprochen, erklärte Außenministeriums-Sprecher Peter Guschelbauer. Das bedeutet, dass vor Reisen dorthin dezidiert gewarnt wird und Österreicher, die sich dort aufhalten, dringend ersucht werden, sich unverzüglich mit der zuständigen österreichischen Vertretungsbehörde in Verbindung zu setzen. Im Land lebenden Österreichern wird dringend empfohlen, es zu verlassen.
Für 40 Prozent bedrohlich, Epidemie aber unter Kontrolle
Das Thema Coronavirus ist im kollektiven österreichischen Bewusstsein angekommen. Zeigten sich vor einem Monat nur 15 Prozent daran "sehr interessiert", sind es inzwischen mehr als doppelt so viele (33 Prozent). 40 Prozent stufen diese Epidemie mittlerweile als bedrohlich ein, ergab nach einer Februar-Umfrage von market die aktuelle vom März, die am Freitag veröffentlicht wurde.
Die deutlich gestiegene öffentliche Aufmerksamkeit erklärt das Linzer Institut damit, dass das Virus inzwischen in Europa angekommen und das Nachbarland Italien zum "Hotspot" geworden sei. Trotzdem sieht aber nur jeder vierte Österreicher für sich persönlich ein Risiko, sich damit zu infizieren. So halten es auch 56 Prozent der Befragten nicht für nötig, ihr Verhalten zu ändern. Mit ein Grund für diese Unaufgeregtheit dürfte auch die Informationspolitik sein. 68 Prozent stuften diese als "ausreichend und korrekt" ein, drei Viertel sehen die bisher getroffenen Maßnahmen wie die Quarantäne als gerechtfertigt.
Entsprechend gute Noten erhält auch Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne). 60 Prozent attestieren ihm, dass er einen "sehr guten oder guten" Job mache, die Bundesregierung an sich erhielt auch von 59 Prozent der Befragten eine derartig hohe Beurteilung. Dementsprechend zeigte sich die Mehrheit der Befragten (54 Prozent) davon überzeugt, dass in Österreich das Coronavirus aktuell unter Kontrolle sei. Lediglich zwölf Prozent sind laut Studie der absolut gegenteiligen Ansicht. Das market-Institut hat vom 2. bis 4. März 1.000 Österreicher befragt.