Die Ratingagentur Standard & Poor's (S&P) hat wegen der Folgen der Coronavirus-Epidemie ihre Wachstumsprognose für die Eurozone in diesem Jahr halbiert. S&P rechne für 2020 jetzt nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts von 0,5 Prozent statt wie bisher von 1,0 Prozent, teilte die Ratingagentur mit.
Bisher bremsten vor allem die stockende Auslandsnachfrage und Engpässe bei den Lieferketten das Wachstum. Aber inzwischen beginne sich auch die Binnennachfrage abzuschwächen und zwar nicht nur in Italien.
IWF: Globales Wachstum langsamer als im Vorjahr
Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) nimmt wegen des neuartigen Coronavirus seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum in diesem Jahr zurück. Das Wachstum werde 2020 niedriger ausfallen als im Vorjahr, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa am Mittwoch vor Journalisten. Wie stark die Konjunktur zurückgehen werde, sei momentan aber noch nicht absehbar.
2019 wuchs die Weltwirtschaft einer IWF-Schätzung vom Jänner zufolge um etwa 2,9 Prozent. Für 2020 prognostizierte der IWF damals noch ein Plus von 3,3 Prozent. Eine aktualisierte Prognose will der IWF voraussichtlich im kommenden Monat veröffentlichen.
Hilfsprogramme und Notkredite
Um ärmeren Staaten und Schwellenländern zu helfen, den wirtschaftlichen Folgen der Covid-19-Epidemie zu begegnen, stellt der IWF insgesamt 50 Milliarden US-Dollar (44,9 Milliarden Euro) für Notkredite zur Verfügung. 10 Milliarden Dollar davon seien für die ärmsten Länder reserviert und würden zinsfrei vergeben, teilte der IWF mit.
"Das globale Wachstum wird 2020 unter das Niveau vom vergangenen Jahr fallen", sagte Georgiewa. "Aber wie weit es fallen wird und wie lange die Auswirkungen zu spüren sein werden, ist noch schwer vorherzusagen", sagte sie. So lange nicht klar sei, wie lange die Covid-19-Epidemie andauert und wie schwer diese ausfällt, sei eine genaue Vorhersage schwierig, sagte Georgiewa bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Präsidenten der Weltbank, David Malpass. Georgiewa betonte, der IWF wolle alle verfügbaren Instrumente nutzen, um seinen 189 Mitgliedsländern nach Bedarf zu helfen, um den wirtschaftlichen Folgen der Epidemie zu begegnen.
DieWeltbank hatte am Dienstag betont, Entwicklungsländern für den Kampf gegen das neuartige Coronavirus Kredite und Hilfsgelder in Höhe von insgesamt 12 Milliarden US-Dollar zur Verfügung stellen zu wollen. Damit könnten unter anderem Gesundheitssysteme ausgebaut werden, erklärte die Weltbank. Rund vier Milliarden US-Dollar des neuen Hilfspakets stammen demnach aus bestehenden Programmen.