Ruhe bewahren, auch was die Coronavirus-Tests betrifft – darüber sind sich die Experten einig. Aber es herrscht ebenso Übereinstimmung darüber, dass man sich Covid-19-Tests ohne dass der Patient Symptome zeigt, nicht unbegrenzt leisten könne. Weil diese Tests dann nichts bringen. Und letztlich jenen fehlen, die tatsächlich krank sind.

In einem Expertengremium, das letzten Freitag in Wien tagte, wurde das bereits thematisiert. Es könnte Kliniken geben, die bei einer weiteren Verbreitung des Coronavirus und einer weiteren uneingeschränkten Nutzung dieser Tests, Probleme bekommen könnten, weil diese dann knapp werden. Vom Gesundheitsministerium wiederum ist ein Info-Schreiben mit den neuen bzw. aktuellen Vorgaben der WHO für Ärzte in Überlegung – es geht darum, wann und wie ein Test gerechtfertigt ist. Und Ärzte berichten, dass man vereinzelt triagieren müsse – also zuerst die Tests jener abarbeitet, die Symptome zeigen.

Ein einfaches Rechenbeispiel demonstriert, worum es geht: Eines der Testzentren am LKH Uniklinikum Graz hatte letzten Mittwoch noch rund 600 Tests auf Covid-19 zur Verfügung. Pro Tag werden rund 50 Tests durchgeführt.

Das bedeutet, dass man Tests für 12 Tage vorrätig hätte. Natürlich hat man vorgesorgt und weitere Tests bestellt. Aber derzeit ziehen Länder wie Deutschland oder Italien, die mit einer wesentlich höheren Erkrankungsrate zu kämpfen haben, Kontingente ab.
Zwar sind mehrere Varianten der Tests auf dem Markt. Aber man weiß auch um die Qualitätsunterschiede was die Ergebnis-Sicherheit anbelangt. Und die besten Tests sind international am stärksten nachgefragt.

Was wiederum die Nachbeschaffung weiter erschwert und in unserer Nachbarschaft die Kliniken in Italien und Deutschland in nächster Zeit vor erhebliche Probleme stellen könnte.

Herwig Lindner, Vizepräsident der österreichischen Ärztekammer wird nicht müde zu betonen: „Testungen sind nur dann sinnstiftend, wenn Symptome wie trockener Husten, Fieber, Kurzatmigkeit vorliegen und es innerhalb von 14 Tagen den Kontakt mit einem bestätigten SARS-CoV2-Fall oder von einem Aufenthalt in einer betroffenen Region ausgegangen werden muss. Dann spricht man von einem Verdachtsfall. Die jeweils aktuelle Definition dieser sogenannten Verdachtsfälle findet sich auf der Website der AGES.“ Und: „Wer befürchtet, ein Verdachtsfall zu sein, soll bitte zu Hause bleiben, enge Kontakte mit anderen Personen nach Möglichkeit einschränken und das Gesundheitstelefon 1450 anrufen, um die weitere Vorgangsweise zu klären. Nochmals: Testungen von Menschen ohne Krankheitssymptome sind nicht sinnstiftend.“