Mit verstärkten Hygienemaßnahmen versucht die katholische Kirche in Österreich, eine Übertragung des Coronavirus so weit wie möglich zu verhindern. In einem Schreiben an die Priester, Diakone und Pastoralassistentinnen und -assistenten bittet etwa die Erzdiözese Wien wegen vermehrten Auftretens von Verdachts- und Erkrankungsfällen alle Verantwortlichen für Kirchen und Gottesdienste, "in jedem Fall sensibel mit den Ängsten der Menschen umzugehen". Nach Rücksprache mit Experten der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (Ages) soll aktuell nur die Handkommunion gereicht werden. Ansonsten sollen "übliche Hygienestandards" eingehalten werden, wie zum Beispiel häufiges Händewaschen.
Verstärkt auf Hygiene zu achten - diese Devise gab die Diözese Graz-Seckau an ihre Mitarbeiter aus. "Wenn jemand Sorge um den Friedensgruß per Handschlag hat, lässt sich dieser durch ein freundliches Nicken ersetzen", so die Diözese am Donnerstag. Außerdem könne das Weihwasser in der Fastenzeit aus theologischen Gründen ohnehin entfernt werden, um das Aschenkreuz des Aschermittwochs erst bei der Tauferneuerung zu Ostern "abzuwaschen".
Alle seelsorglichen Dienste werden jedenfalls weiterhin angeboten, heißt es in der Aussendung. Und: Die Katholische Kirche Steiermark orientiere sich an den Vorgaben und Empfehlungen der staatlichen Gesundheitsbehörden, der Landessanitätsdirektion Steiermark und der lokalen Gesundheitsämter. Man sei "mit allen zuständigen Stellen in dauerndem Austausch" und könne so gegebenenfalls schnell reagieren und mögliche Maßnahmen umgehend weiterleiten.
In Kärnten Verzicht auf Friedensgruß
In einem Schreiben an die Priester und Liturgieverantwortlichen der Diözese Gurk sprechen sich Bischof Josef Marketz und Generalvikar Johann Sedlmaier dafür aus, bis auf Weiteres auf Kelch- und Mundkommunion zu verzichten sowie ud die Weihwasserbecken in den Kirchen zu entleeren. Die Diözesanleitung appelliert zudem an die Gläubigen, den Friedensgruß per Händedruck zu vermeiden.
Auch die Diözese Gurk sei, so Generalvikar Sedlmaier, das Coronavirus betreffend in Kontakt mit den Gesundheitsbehörden und halte sich an deren Vorgaben und Empfehlungen. "Derzeit gibt es weder seitens des Bundes noch des Landes Aufforderungen, über die von den Gesundheitsbehörden empfohlenen, allgemein gültigen Hygieneempfehlungen hinaus weitere Maßnahmen zu setzen", bekräftigte Sedlmaier.
Auch in der Diözese Linz verfährt man ähnlich: Gemeinsam mit der Landessanitätsdirektion in Oberösterreich hat Generalvikar Severin Lederhilger entschieden, Empfehlungen an die diözesanen Mitarbeiter auszusenden.
Keine Kelchkommunion
Detaillierte Empfehlungen hat die Diözese Feldkirch am Donnerstagnachmittag auf ihrer Internetseite veröffentlicht. Demnach soll das Weihwasser in den Weihwasserbecken häufig gewechselt bzw. gänzlich entfernt werden. In den Gottesdiensten sei der Friedensgruß nicht durch Handreichung, sondern durch Zunicken oder Verbeugen zu geben. Die Kommunion solle nur in die Hand gereicht werden und statt der Kelchkommunion wird das Eintauchen der Hostie empfohlen.
"Darüber hinaus sollten, wie auch sonst, die selbstverständlichen hygienischen Grundregeln eingehalten werden", heißt es in den von Generalvikar Hubert Lenz gezeichneten Vorgaben. Wer krank ist, sich krank fühlt oder bei wem der Verdacht auf Erkrankung besteht, solle auf die Teilnahme an Gottesdiensten verzichten und keine liturgischen Ämter und Dienste ausüben. Auch sollten Personen, die die Kommunion austeilen, vor dem Austeilen wie üblich die Hände waschen bzw. desinfizieren. "Diese Maßnahmen sind mit den Gesundheitsbehörden des Landes Vorarlberg abgesprochen und von diesen ausdrücklich empfohlen", heißt es abschließend.
In der Diözese St. Pölten wurden bis jetzt keine gesonderten Maßnahmen im Blick auf das Coronavirus veranlasst. Die Situation werde laufend evaluiert und man schließe selbstverständlich keine Maßnahmen aus, hieß es am Donnerstag seitens der Diözese gegenüber "Kathpress". Innerhalb der Diözesanverwaltung seien die zuständigen Stellen laufend in Kontakt mit den staatlichen Behörden, um rasch agieren zu können.
Ähnlich argumentiert die Diözese Innsbruck: Wir sind in engem Kontakt mit den zuständigen Stellen im Land Tirol und werden zum gegebenen Zeitpunkt entsprechende Maßnahmen setzen."
Schon am Mittwoch beschlossen die Verantwortlichen, als Vorsichtsmaßnahme die Weihwasserbecken im Wiener Stephansdom und im Salzburger Dom - beides Touristenmagnete - zu leeren. Es sei ein "symbolisches Zeichen, da das Weihwasserbecken für viele Gläubige und Touristen die erste Kontaktstelle im Dom ist", und um die Dombesucher zu beruhigen, erklärte Christian Herrlich, Kanzleileiter der Dompfarre im Gespräch mit Kathpress.