Home-Schooling: Es ist jener Begriff, der wohl vielen nach wie vor die Schweißperlen ins Gesicht treibt, denn Erinnerungen werden wach. Ab 16. März 2020 schlossen Schulen und Universitäten ihre Pforten, Kindergärten folgten. Es wurde, wie in Lockdowns danach, auf Fernunterricht umgestellt.

Lehrer, Kinder und Eltern gefordert

Das überforderte so manche Lehrkraft, die die analoge Welt bevorzugte. Aber auch Schülerinnen und Schüler mussten ganz anders lernen, waren zu mehr Selbstdisziplin gezwungen, sahen ihre Klassenkameraden nur über den Bildschirm. Die psychischen Probleme von Kindern und Jugendlichen nahmen rasant zu. Die Erkenntnis, dass es mehr Schulpsychologinnen und Schulsozialarbeiter braucht, und auch das außerschulische Angebot zunehmen muss, ist sehr wohl aus der Pandemie erwachsen. Nicht überall wurden die nötigen Ressourcen bisher umgesetzt.

Auch Eltern gerieten während der Pandemie an ihre Grenzen. Zu Hause arbeiten und gleichzeitig die Kinder betreuen – am besten noch vor dem nächsten Zoom-Meeting mit dem Kind lernen – ein schier unmöglicher Drahtseilakt. Manche, die einer Impfpflicht oder dem Testen kritisch gegenüberstanden, meldeten ihre Kinder gleich vom Unterricht ab. Die Anfragen nach häuslichem Unterricht stiegen. Dieser Trend entwickelte sich aber wieder zurück. Apropos Testen: Der bürokratische Aufwand für Schulen stieg immens.

Ungleiche Probleme

Weniger gut situierte Familien standen vor der Problematik, dass multiple Endgeräte nicht im Haushalt vorhanden waren. Der Bund hat daher Schülerinnen und Schülern in den Unterstufen Tablets zur Verfügung gestellt. Der digitale Ausbauplan kam zur richtigen Zeit. 2022 wurde das Fach „Digitale Grundbildung“ eingeführt. Wobei einige Lehrkräfte selbst eine solche Schulstunde brauchen würden.

Wertschätzung für Care-Arbeit blieb nicht

Was wir leider nicht aus der Pandemie mitgenommen haben, ist die Aufteilung von Care-Arbeit und dass Kinderbetreuung kein Nebenjob ist. Diese Erkenntnis verpuffte schnell wieder in der breiten Öffentlichkeit, die Wertschätzung für Kindergartenpersonal ist nicht nachhaltig gestiegen. Immerhin wurden inzwischen vereinzelt Maßnahmen getroffen, es soll mehr Geld in die Kinderbetreuung fließen. Der Kampf um Betreuungsplätze ist nicht vorbei.

Studentenleben bei Mama und Papa daheim

Die Wahrnehmung, dass Studierende aus jener Zeit braver und angepasster sind, bestätigt sich wiederholt. Sie hatten keine Möglichkeit, ihr Studentenleben mit Partys zu beginnen. Dabei sollten junge Leute ausscheren, sich keine Sorgen machen müssen und einmal laut sein dürfen. Den Erstsemestrigen von 2020 wurde all dies verwehrt.

Lehren aus der Krise

Kinder und Jugendliche verdienen definitiv ein größeres Sprachrohr – das hat die Pandemie gezeigt. Wie es den Jungen in der Krise ergeht, wurde erst langsam beachtet. Das Projekt „Gesund aus der Krise“ versucht, zu helfen. Bei den Therapieplätzen für Jugendliche muss sich aber noch einiges tun.

Gezeigt hat sich auch, dass das Tor zur digitalen Bildungswelt weiter geöffnet wurde. An Unis wurden zum Beispiel Lehrveranstaltungen per Livestreams übertragen. Viele Entwicklungen können positiv weiterverfolgt werden, aber auch die Relevanz von Präsenz-Unterricht wurde erkannt. Und: In vielen digitalen Bereichen ist noch Luft nach oben.