Das teilte der Leiter der Katastrophenschutzbehörde der westlichen Provinz Herat, Mosa Aschari, am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit. Betroffen seien auch "Frauen, Kinder und ältere Menschen". Das Beben hatte nach afghanischen Angaben eine Stärke 6,3, es folgten mehrere Nachbeben. Die Opferzahlen könnten noch steigen. Viele Bewohner werden unter Trümmern vermutet. Laut dem Sprecher der in Afghanistan herrschenden Taliban, Sabiullah Mujahid, wurden Militär- und Rettungsorganisationen angewiesen, zur Hilfe in die betroffene Erdbebenregion zu eilen. Krankenhäuser stellten sich demnach auf zahlreiche Verletzte ein.
Videos in den sozialen Medien zeigten verwüstete Dörfer mit Trümmerhaufen, unter denen auch zahlreiche Opfer vermutet werden. In der Provinzhauptstadt Herat strömten aus Sorge vor Gebäudeeinstürzen Menschenmassen auf die Straßen, wie Bewohner berichteten.
Acht Beben innerhalb kurzer Zeit
Am Samstagmorgen hatten mindestens acht Beben innerhalb kurzer Zeit die Grenzregion nahe dem Iran erschüttert. Die US-Erdbebenwarte USGS bezifferte die Stärke auf Werte zwischen 4,6 und 6,3. Die Erdstöße ereigneten sich am Morgen nordwestlich der afghanischen Grenzstadt Herat, in einer geringen Tiefe von rund zehn Kilometern.
Auch im Nachbarland Iran waren die Beben zu spüren. Bewohner der rund 300 Kilometer von der Erdbebenzone entfernten Millionenmetropole Maschhad im Iran erzählten, dass Häuserwände gezittert hätten. Laut Irans Staatsmedien wurden Teams zur Inspektion möglicher Schäden in Grenzgebiete geschickt. Es habe Dutzende Nachbeben gegeben.
Ein Bewohner der afghanischen Provinz Herat berichtete von den starken Beben: "Wir sind aus den Gebäuden geflohen", sagte der Mann. "Alle sind auf freiem Feld und niemand weiß, was mit ihren Häusern passiert ist." Mehr als zwei Millionen Menschen sind in der afghanischen Grenzprovinz zu Hause.