Alle 21 Toten des Busunglücks im norditalienischen Mestre bei Venedig sind identifiziert worden. Neun Ukrainer, vier Rumänen und drei Deutsche kamen ebenso wie der italienische Busfahrer ums Leben, wie ein Sprecher des Bürgermeisters von Venedig, Luigi Brugnaro, am Mittwochabend mitteilte. Weitere Tote stammten aus Portugal, Südafrika und Kroatien. Zu ihnen zählte auch ein Kleinkind. Die Leiche des italienischen Busfahrers wurde am Donnerstag obduziert.
Obduktion an Busfahrer
Die Obduktion soll klären, ob das Busunglück von einem Schwächeanfall des 40-jährigen Fahrers verursacht wurde. Die Identifizierung der Opfer war problematisch, weil viele Touristen an Bord des verunglückten Shuttle-Busses keine Dokumente bei sich hatten. Der Bus war aus noch ungeklärter Ursache von einer Brücke auf Bahngleise gestürzt und hatte Feuer gefangen. Auch deswegen gestaltet sich die Feststellung der Identität schwierig. Die Verstorbenen wurden in der Leichenhalle von Mestre aufgebahrt, wohin die Familienangehörigen anreisten.
Inzwischen ist das Video einer Überwachungskamera veröffentlicht worden, das den Busunfall aus der Ferne zeigt.
Tod auf Hochzeitsreise
Im Bus starb eine junge Kroatin, die mit ihrem Ehemann auf Hochzeitsreise war. Das Paar aus Split hatte am 10. September geheiratet. Die Tote war im sechsten Monat schwanger. Ihr Mann, der verletzt im Krankenhaus der Stadt Mirano lag, konnte inzwischen das Spital verlassen, berichteten italienische Medien. 18 Personen wurden verletzt, fünf von ihnen schwebten noch in Lebensgefahr, darunter ein Kleinkind. In der Region Venedig wurden wegen des Unglücks drei Trauertage ausgerufen. Der Senat in Rom hielt am Mittwoch eine Schweigeminute zu Ehren der Toten ab.
Das Unglück hat in Italien eine Debatte über marode Infrastruktur ausgelöst. So rückt vor allem die Frage der Leitplankensicherheit auf Straßen und Autobahnen wieder ins Rampenlicht. Genau wie am 28. Juli 2013, als ein Bus von einem Viadukt auf der A16 bei Monteforte Irpino in der süditalienischen Region Kampanien in den Abgrund stürzte. Bei dem Unglück kamen damals 40 Menschen ums Leben.
"Viele unserer Straßen sind immer noch unzureichend geschützt. Auf vielen Verkehrsadern sind die Schutzvorrichtungen veraltet", warnte Alfonso Montella, Professor für Straßen, Eisenbahnen und Flughäfen an der Fakultät für Bauingenieurwesen der Universität Federico II. in Neapel.