Als ihn die Tierschutzorganisation "Battersea Dogs and Cats Home" einst aufnahm, dachte wohl niemand an eine derart lange und ruhmreiche Karriere: Ab Februar 2011 war Kater Larry dann höchst offiziell "Chief Mouser" im britischen Regierungssitz 10 Downing Street in London. Nun geht große Sorge um den "obersten Mäusefänger des Vereinigten Königreichs", so der offizielle Titel, um. Ist der 16-jährige, schwarz-braun getigerte Kater mit weißem Bauch und weißen Vorderpfoten krank? Muss man gar mit dem Schlimmsten rechnen?

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Downing Street 10 dementiert

Die britische Regierung dementierte zuletzt Meldungen, wonach der Mäusefänger "ernsthaft" erkrankt sei. Larry sei "happy and healthy" (glücklich und gesund), teilte ein Sprecher auf die Anfrage des britischen Senders ITV mit. Der "Sun" zufolge werde bereits an einem Plan gearbeitet, wie die Nation über Larrys Ableben informiert werden solle. Man sollte nicht unterschätzen, wie sehr viele Briten an dem überaus kompetenten Kater hängen. Auf X (vormals: Twitter) hat ein inoffizielles Larry-Konto über 834.000 Follower. Würde er dahinscheiden, wäre das eine kleine emotionale Kernschmelze, nicht nur unter Großbritanniens erklärten Tierfreunden.

Rishi Sunak ist bereits der fünfte Premierminister in der Ära des erfolgreichen Mäusefängers: Die Staatsschefs kamen und gingen also in den zwölf Jahren, doch Larry blieb. Der Kater war und ist häufig auf offiziellen Pressefotos zu sehen, hatte unzählige Fernsehauftritte. Oft sitzt er betont gelassen vor der schweren schwarzen Tür in Downing Street 10 und wird – ohne dass weitere Kontrollen nötig wären – von bewaffneten Polizisten in das Gebäude gelassen. Selbst Füchse hat er bereits vor laufender Kamera aus dem Downing Street vertrieben.

Berichten zufolge ist Larry Männern gegenüber meist zurückhaltend(er), der einstige US-Präsident Barack Obama war eine Ausnahme – ihm war er doch sehr zugetan. Dem Vernehmen war der Kater aber nicht begeistert, nachdem Ex-Premierministerin Theresa May zu Protokoll gegeben hatte, mehr Bezug zu Hunden zu haben ("I am more of a dog person"). Der aktuelle PM Sunak hat einen Labrador, mit dem Larry bereits die eine oder andere unliebsame Begegnung gehabt haben soll.

Im Grunde ist Larry deshalb so beliebt, weil er für etwas steht, das im Vereinigten Königreich und insbesondere in der britischen Politik zu einem Teil verloren ging: Beständigkeit und Stabilität.