Alle sechs Säulen seien betroffen, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagvormittag. Es habe 14 Festnahmen gegeben. Ermittelt werde wegen gemeinschädlicher Sachbeschädigung, so der Sprecher. Am Sonntagabend waren nach Angaben des Berliner Lagezentrums noch sechs Aktivisten in Gewahrsam.
Politiker kritisieren Aktion
Die Polizei sperrte den Bereich rund um das Berliner Wahrzeichen zwischenzeitlich großflächig ab, zahlreiche Passanten reagierten nach Angaben eines Reporters der Deutschen Presse-Agentur ablehnend auf die Aktion. Die Reinigung des Tors begann noch am Sonntagnachmittag. Bei der Farbaktion am Sonntag seien präparierte Feuerlöscher genutzt worden, teilte die "Letzte Generation" mit. Nach Angaben der Polizei wollten Klimaaktivisten auch auf das Brandenburger Tor klettern. Eine Streife habe die Hebebühne auf der Westseite bemerkt und dies verhindert.
Politiker kritisierten die Aktion. Das Wahrzeichen sei Symbol für Berlin als Stadt der Freiheit, sagte der Berliner Bürgermeister Kai Wegner (CDU). "Mit diesen Aktionen beschädigt diese Gruppe nicht nur das historische Brandenburger Tor, sondern auch unseren freiheitlichen Diskurs über die wichtigen Themen unserer Zeit und Zukunft." Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe: "Das Brandenburger Tor als Symbol für Freiheit und Wahrzeichen unseres Landes zu beschmieren, ist eine weitere sinnlose und verwerfliche Aktion, die strafrechtlich konsequent geahndet werden muss." Mit ihren Straftaten und Chaos-Aktionen erreiche die "Letzte Generation" überhaupt nichts. "Im Gegenteil: Solche Aktionen schaden dem gesellschaftlichen Rückhalt massiv, den der Klimaschutz braucht."
Hunderte Menschen bei Protest
Die "Letzte Generation" teilte mit, die Protestaktion sei "Teil des sogenannten Wendepunkts". Um diesen anzustoßen, seien seit vergangenem Mittwoch Hunderte Menschen nach Berlin gekommen. Die Gruppe hat neue Aktionswochen angekündigt, von diesem Montag an soll es wieder Straßenblockaden in der Hauptstadt geben. Die Polizei will schnell reagieren und bekannte Kreuzungen und Autobahnausfahrten frühzeitig beobachten.
Zeitgleich zur Aktion am Brandenburger Tor hatten die Aktivisten auch auf dem Pariser Platz vor dem Berliner Wahrzeichen Farbe verschüttet. Durch diese seien einige Menschen hindurchgelaufen und hätten leuchtende Fußspuren auf dem Platz hinterlassen. "Der Protest macht deutlich: Es ist Zeit für eine politische Wende: Weg von fossil – hin zu gerecht", hieß es.