Bilderbuchstart für das Oktoberfest: Bei Sonne und wolkenlosem Himmel hat in München das größte Volksfest der Welt begonnen. Akkurat mit zwei Schlägen zapfte Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) am Samstag um Punkt 12.00 Uhr das erste Fass Bier an und eröffnete das Fest mit dem traditionellen Ruf "Ozapft is". Die erste Maß Bier reichte er Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), um mit ihm auf eine friedliche Wiesn anzustoßen.
Böllerschüsse verkündeten den Start des Volksfestes - und des Bierausschanks. Er glaube, dass es das "seit Jahren fröhlichste Oktoberfest" werden könne, sagte Reiter. "Der Wunsch der Menschen zu feiern, ist groß." Söder sagte, die Menschen brauchten auch das Feiern. "Es braucht Lebensfreude, um Kraft zu tanken." Und: "Wir sind die Visitenkarte für Lebensfreude."
Schon am frühen Morgen warteten die ersten Wiesn-Fans - zumeist in Dirndl und Lederhose - auf die Öffnung des Festgeländes. Als sich die Tore gegen 9.00 Uhr öffneten, stürmten Hunderte im Laufschritt Richtung Festzelte, um einen guten Platz zu ergattern. Nur neun Minuten nach neun mussten die Helfer auf der Sanitätsstation bereits den ersten Patienten behandeln: Ein junger Mann hatte sich beim Spurt aufs Festgelände verletzt und Schürfwunden zugezogen.
Mehr ausländische Gäste als im Vorjahr waren gleich am ersten Tag dabei. Auch viele Prominente feierten mit. Der österreichische Sänger Andreas Gabalier erklomm kurz nach dem Anstich die Bühne im Schottenhamel-Zelt und sang - natürlich - "Hulapalu". "Hulapalu" war 2016 und 2017 zum Wiesn-Hit gekürt worden.
Mit beim Anstich dabei waren auch Florian Silbereisen, Carolin Reiber, Marianne und Michael Hartl - und auch der Urenkel des letzten bayerischen Königs: Franz Herzog von Bayern und sein Lebensgefährte Thomas Greinwald feierten am Tisch des Oberbürgermeisters mit. "Ich bin immer auf der Wiesn, aber der Herzog ist schon viele Jahre nicht mehr gewesen", sagte Greinwald.
Bei strahlendem Sonnenschein waren am Vormittag die Wiesnwirte in Kutschen zum Festgelände gezogen. Sie hoffen nach einer verregneten Wiesn 2022 mit Temperaturen um teilweise nur zehn Grad für die kommenden Festtage auf sonniges Herbstwetter.
Sechs Millionen Besucher werden an 18 Tagen erwartet
An die sechs Millionen Besucher werden bis zum 3. Oktober erwartet - mindestens. Im Vorjahr kamen nur etwa 5,7 Millionen Besucher. Es gibt diesmal keine besonderen Corona-Sorgen mehr. Das Fest dauert 18 Tage - zwei Tage länger als sonst. Es wurde über das erste Oktoberwochenende hinaus bis 3. Oktober - ein Dienstag - verlängert.
Die halbe Stadt ist dazu im Wiesn-Modus. Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) fährt einen Extra-Takt zum Festgelände - und dort rollen die Rolltreppen schneller, damit die Gäste rascher zum Bierzelt kommen.
Die Maß Bier kostet zwischen 12,60 Euro und 14,90 Euro, durchschnittlich rund 6,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Erstmals gibt es auf dem Volksfest vier Wasserspender mit kostenlosem Trinkwasser. Der Durchschnittspreis für den Liter Tafelwasser in den Bierzelten liegt bei 10,04 Euro.
Die Polizei ist mit rund 600 Beamten im Einsatz. Auf der Wiesn-Sanitätsstation stehen 450 Sanitäter und 55 Ärzte bereit. Außerdem helfen an den Eingängen und in den Zelten Hunderte private Ordner.
Größere Taschen und Rucksäcke dürfen nicht mit aufs Festgelände. Über der Wiesn herrscht ein Überflugverbot - auch für Drohnen. Für Autofahrer, aber auch für Tretroller gelten weiträumige Straßensperrungen rund ums Festgelände.