Zwei der prominentesten Politiker der Slowakei haben sich im Wahlkampf öffentlich geprügelt. Wie TV-Bilder und Internetvideos zeigten, war der konservativ-populistische Ex-Ministerpräsident Igor Matovič am Mittwoch mit dem Auto in eine im Freien stattfindende Pressekonferenz der in den Umfragen führenden linkspopulistischen Oppositionspartei Smer-SSD gefahren, um sie zu stören. Dabei kam es zum Handgemenge mit Ex-Innenminister Robert Kaliňák, die Polizei musste eingreifen.

Matovič übertönte über einen Lautsprecher aus seinem Auto die Wahlkampfreden der Smer-Politiker mit Beschimpfungen und dem Vorwurf, ein im März 2018 von der damaligen Smer-Regierung beschlossenes Gesetz sei daran schuld, dass nun Tausende Migranten in die Slowakei kämen. Kaliňák war damals als Innenminister für das Gesetz verantwortlich gewesen, das Flüchtlingen einen vorübergehenden Aufenthaltsstatus ermöglichen sollte. Die Smer-Pressekonferenz war dem Thema Migration gewidmet, die Parlamentswahl in dem Land findet am 30. September statt.

Polizei musste die Politiker trennen

Wie auf den Videos zu sehen ist, versuchten Smer-Politiker, den auf dem Auto angebrachten Lautsprecher abzustellen. Kaliňák, den Matovič über Lautsprecher persönlich beschimpft hatte, wollte ihm das Mikrofon entreißen, was Matovič mit Fußtritten aus dem Auto verhinderte. Nach gegenseitigen Schlägen trennte die Polizei die Politiker.

Matovič hatte als Protestpolitiker überraschend die Parlamentswahl 2020 gewonnen, nachdem er mit Kundgebungen vor Privatwohnungen von Smer-Politikern für Aufsehen gesorgt hatte. Das Amt des Regierungschefs musste er aber nach einem Jahr wieder abgeben, weil er auch mit seinen eigenen Koalitionspartnern immer wieder in persönlichen Streit geriet.

Die Prügelei aus der Sicht von Igor Matovič: