Tagesausflüglern werde für den Eintritt in das historische Zentrum eine Gebühr von fünf Euro berechnet, beschloss der Gemeinderat Dienstagabend. Ziel sei es, den Tagestourismus in der italienischen Lagunenstadt "zu bestimmten Zeiten herunterzufahren".
Zunächst stimmte der Gemeinderat einer 30-tägigen Testphase zu, die sich voraussichtlich auf Feiertage und Wochenenden im Frühjahr und Sommer 2024 erstrecken wird. Später soll sie ausgeweitet werden. Die genauen Termine sind noch offen. Geplant ist nun, dass sich Tagesbesucher übers Internet einen QR-Code besorgen und aufs Handy laden können, der bei Kontrollen vorgezeigt werden muss. Andernfalls drohen Strafen zwischen 50 und 300 Euro. Ausgenommen von der Eintrittsgebühr seien Bewohner, Pendler, Studenten und Kinder unter 14 Jahren sowie Touristen, die in der Stadt übernachten, hieß es in einer Erklärung.
Es sei "notwendig, die Touristenströme in bestimmten Zeiträumen zu regulieren", erklärte Bürgermeister Luigi Brugnaro. Dies bedeute aber nicht, dass die Stadt "geschlossen" werde. "Venedig wird immer allen offen stehen."
Die UNESCO hatte Venedig sowie die dazugehörigen Lagunen 1987 zum Weltkulturerbe der Menschheit erklärt. Ende Juli empfahl die UNESCO aber, die Stadt als bedrohtes Weltkulturerbe einzustufen. Der italienischen Lagunenstadt drohten "irreversible" Schäden, falls die Behörden in Italien nicht mehr zu ihrem Schutz täten, begründete die UNO-Kulturorganisation ihre Empfehlung. Die Weltkulturorganisation UNESCO berät derzeit, ob Venedig auf die Liste des "bedrohten Weltkulturerbes" gesetzt wird. Die Entscheidung soll noch diesen Monat fallen.