Nach Angaben russischer und ukrainischer Medien hat es in der Nacht auf Samstag mehrere Explosionen nahe der Krim-Brücke gegeben. Ukrainische Medien berichteten von drei Explosionen bei der Brücke zwischen der von Moskau besetzten Schwarzmeerhalbinsel Krim und dem russischen Festland. Die Brücke soll komplett abgedunkelt und für Autoverkehr gesperrt sein. Die Nachrichtenagentur Tass meldete, dass ein russischer Tanker bei einem Angriff in der Meerenge beschädigt wurde.
Der Maschinenraum des Tankers habe Schaden genommen, die Besatzung des Schiffes befinde sich aber in Sicherheit, berichtete Tass unter Berufung auf das Koordinierungszentrum für die Seenotrettung in Noworossijsk. Medienberichten zufolge soll es sich bei dem Angriff um eine ukrainische Drohnenattacke gehandelt haben.
Ein Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung der Krim sprach auf Telegram von einer "aktiven Gefahrenlage". Ein Beamter bestritt zugleich, dass die Krim-Brücke getroffen worden sei. "Noch einmal: Es gab keinen direkten Angriff auf die Krim-Brücke und es gab auch keine Explosion in unmittelbarer Nähe", sagte Sergej Krjutschkow laut russischen Nachrichtenagenturen.
Russische Staatsmedien berichteten, ein Rettungsteam sei in Richtung eines Tankers ausgerückt. Im Internet wurde zudem ein mutmaßlicher russischer Funkspruch an die Schiffe in der Kertsch-Meerenge veröffentlicht. Darin werden alle Schiffe zu erhöhter Achtsamkeit im Zusammenhang mit einem Angriff durch Luft- und Seedrohnen aufgerufen. In einem online veröffentlichten mutmaßlichen Funkgespräch des getroffenen Tankers erklärt eines der Crewmitglieder, dass der Maschinenraum geflutet und das Schiff daher immobilisiert sein soll.
Das ukrainische Verteidigungsministerium hatte bereits in der Vergangenheit davor gewarnt, dass ab dem 21. Juli 2023 alle Schiffe, die Schwarzmeerhäfen der Russischen Föderation sowie ukrainische Häfen, die vorübergehend von Russland besetzt sind, anlaufen, von der Ukraine als militärische Ziele betrachtet werden. Die Ukraine hat mehrfach russische Marineschiffe und auch die Brücke zur von Russland völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim im Schwarzen Meer angegriffen. Das Land verteidigt sich seit mehr als 17 Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.