Ein großes Feuer, das in den Bergen um den Flughafen von Palermo ausgebrochen ist, hat am Montag das Gelände des Airports erreicht, der bis 11.00 Uhr für den Verkehr gesperrt wurde. Dutzende Flüge wurden gestrichen. Auch die Autobahn A29 war von den Bränden betroffen. Drei Auffahrten wurden geschlossen. Die Brände bedrohten auch das Krankenhaus Cervello, berichteten lokale Medien.
Einsatzkräfte arbeiten auf Hochtouren
Feuerwehrteams waren mit einem Hubschrauber und Löschflugzeugen in den von den Bränden betroffenen Gebieten seit Montagabend im Einsatz. Auch in weiteren Provinzen wüteten die Feuer. Eine 88-jährige Frau in prekärem Gesundheitszustand starb, weil das Rettungsteam wegen der Brände nicht rechtzeitig Hilfe leisten konnten. 55 Brände wurden auf Sizilien gemeldet. Wegen des starken Schirokko-Windes konnten die Löschflugzeuge in einigen Fällen nicht zum Einsatz kommen.
120 Familien mussten in der Provinz Palermo ihre Häuser verlassen, weil sie von den Flammen bedroht wurden. Auch in der Provinz Trapani wurden einige Häuser wegen der Flammen evakuiert. Feuerwehrmannschaften aus ganz Italien trafen auf Sizilien ein, um Unterstützung zu leisten.
Pyromanen und Gluthitze für Brände verantwortlich
Der Flugverkehr in Sizilien leidet bereits seit Tagen unter den Bränden. Seit vergangener Woche ist bereits der ganze Betrieb am Flughafen Catania eingestellt. Catanias Flughafen ist der fünftgrößte Flughafen Italiens – nach Angaben von Assaeroporti, dem italienischen Flughafenverband, wurden dort im Mai mehr als eine Million Passagiere abgefertigt. Die Ostküste Siziliens mit den Städten Taormina, Syrakus sowie vielen Standorten ist bei Touristen und Urlaubern äußerst beliebt.
Nur fünf Prozent der Brände werden laut Experten von sogenannten Pyromanen gelegt, die aus purer Zerstörungslust die Feuer anzünden. Meist stecken wirtschaftliche Interessen hinter den Sommerbränden in Italien. Auch die Gluthitze dieser Tage nährt die Brände. In fast allen italienischen Städten wurden in den vergangenen Tagen Rekordtemperaturen gemeldet.
In Griechenland verendeten Tiere in den Flammen
In Rhodos wurden durch die massiven Brände insgesamt 150 Quadratkilometer Fläche zerstört. Von den Feuern bedroht ist auch eine seltene Damwildart, die Dama-Dama genannt wird. Viele dieser Tiere verendeten während der Waldbrände. Tiere, die überlebt haben, suchten nun nach Nahrung und Wasser in bewohnten Regionen, berichtete das Staatsfernsehen weiter. Tierschützer riefen im Rundfunk die Menschen auf Rhodos auf, Essen und Trinkwasser in ihren Gärten zu lassen, damit die Rehe überleben. Die Dama-Dama-Rehe leben auch in Mesopotamien. Es ist unklar, wann und wie sie nach Rhodos kamen.
Unterdessen begannen die Untersuchungen und Ermittlungen über die Ursachen, die zu den Bränden auf Rhodos führten. Zudem untersucht die Staatsanwaltschaft, ob die Führung der Feuerwehr – als der Brand noch kleine Dimensionen hatte – richtig gehandelt habe, berichtete das griechische Staatsfernsehen weiter.
Löschflugzeug abgestürzt
Starke Winde erschweren indes den Kampf gegen die Waldbrände auf Rhodos. Sechs Dörfer nördlich und westlich der antiken Stätte von Lindos waren am Dienstag bedroht. Mit dem ersten Tageslicht wurden erneut Löschflugzeuge und -helikopter eingesetzt, um die Flammen in den Griff zu bekommen, wie die Feuerwehr am Dienstagmorgen mitteilte. Noch zwei Tage herrscht in dem Land Extremhitze, danach sollen die Temperaturen zurückgehen.
"Die Löscharbeiten gestalten sich (auf Rhodos) wegen der drehenden Winde sehr schwierig", sagte ein Sprecher der Feuerwehr im staatlichen Rundfunk. Auf der Insel Euböa ist laut griechischen Behörden bereits ein Löschflugzeug abgestürzt. Ein Video, das von EPT News veröffentlicht wurde, zeigt, wie das Flugzeug nach einer Löschaktion in der hügligen Region abstürzte und in Flammen aufging.
Hier toben weiterhin Brände, die Dörfer bedrohen. Nach Angaben des Wetteramts werden am Dienstag und vor allem am Mittwoch in weiten Teilen Griechenlands Temperaturen deutlich über 40 Grad herrschen. Im Westen des Landes soll es den Meteorologen am Mittwoch sogar mehr als 46 Grad heiß werden. Am Donnerstag wird dann eine Abkühlung auf etwa 35 Grad erwartet.