Die sogenannte Feline Infektiöse Peritonitis (FIP) - ausgelöst durch das Katzen-Coronavirus - bedroht derzeit die Katzenbestände auf Zypern. Innerhalb des vergangenen halben Jahres sind bereits mehr als 300.000 Tiere verendet, schätzt Dinos Ayiomamitis, der Leiter der "Cat Protection and Welfare Society Cyprus" und Vizepräsident von "Cyprus Voice for Animals". Schätzungen zufolge leben auf der "Insel der Katzen" mehr als eine Million der Tiere. Auf den Menschen ist die Krankheit nicht übertragbar.
Das feline Coronavirus ist auch in Österreich bekannt und verbreitet. Norbert Nowotny, Virologe an der Veterinärmedizinischen Universität Wien, ist jedoch bislang nicht bekannt, dass das Virus in größerem Ausmaß mutiert sei und deshalb zu mehr Todesfällen führt. "In Zypern können bei den Katzen aber Begleiterscheinungen dazu kommen, die eine Rolle spielen, dass es zu einer Häufung der Erkrankungen an FIP gekommen ist", sagt Nowotny und spricht dabei etwa Unterernährung, Parasiten oder andere Infektionen bei den Straßenkatzen an.
Was Zypern-Urlauber beachten sollten
Katzenbesitzer brauchen sich aber keine Sorgen machen, dass sie das feline Coronavirus auf Kleidung oder Schuhen vom Zypern-Urlaub mit nach Hause nehmen und ihre eigenen Tiere infizieren könnten. "Da sehe ich kein Problem", sagt Nowotny. "Wegen anderer Viren wäre ich in Mittelmeerländern beim Streicheln von Katzen und Hunden aber sowieso vorsichtig." Falls man dennoch mit den Tieren in Berührung kommt, rät der Virologe, danach unbedingt die Hände gründlich mit Seife zu waschen. Außerdem warnt Nowotny: "Und bitte keine Katze aus Zypern einfach so mit nach Österreich nehmen."
Medikament gegen FIP in Österreich nicht zugelassen
Katzenbesitzer fürchten die Diagnose FIP jedoch zurecht – denn ist die Feline Infektiöse Peritonitis einmal ausgebrochen, stehen die Chancen auf Heilung sehr schlecht. Mittlerweile gibt es allerdings zwei antivirale Wirkstoffe, die die Vermehrung des Virus im Körper der Katzen verhindern können, wie auch Studien belegen: die antivirale Tablette GS-441524 und das Anti-Covid-Präparat Molnupiravir.
Diese Medikamente sind sehr kostspielig und in Österreich nicht zugelassen. Dennoch boomt mittlerweile ein reger Schwarzhandel im Internet mit diesen Wirkstoffen, die meist in China hergestellt werden, und Tierbesitzer starten die Behandlung mit den illegalen Präparaten auf eigene Faust.
In Zypern ist der Einsatz der GS-Tabletten zwar erlaubt, allerdings kostet eine Behandlung pro Katze zwischen 3000 und 7000 Euro. Sollte sich das Virus auf der Insel weiter so rasant ausbreiten, könnten auf jeden Fall noch viel mehr tote Tiere zu beklagen sein.