Im Nordosten der USA haben heftige Regenfälle zu Überschwemmungen ungeahnten Ausmaßes geführt. Die Bundesstaaten Vermont und New York sind am stärksten betroffen, für 13 Millionen Menschen gilt eine Hochwasserwarnung. Die Behörden in Vermont sprachen von den schlimmsten Überschwemmungen seit Hurrikan "Irene" 2011.

Ein Mann rettet in Bridgewater, Vermont sein wichtigstes Hab und Gut aus seinem überfluteten Haus
Ein Mann rettet in Bridgewater, Vermont sein wichtigstes Hab und Gut aus seinem überfluteten Haus © AP

Gleichzeitig bereitet sich der Süden der USA auf eine heftige Hitzewelle vor. Nach Angaben des Nationalen Wetterdienstes (NWS) hat sich über den südwestlichen Bundesstaaten ein sogenannter Hitzedom gebildet. In Teilen von Kalifornien, Arizona, Nevada und New Mexico werde das Thermometer daher auf über 37 Grad Celsius steigen.

Für den Süden und das Zentrum von Kalifornien warnte der Wetterdienst vor extremer Hitze. Im Laufe der Woche könnten die Temperaturen in Teilen des Bezirks Los Angeles auf bis zu 44 Grad steigen. "Streichen Sie Aktivitäten unter freiem Himmel zwischen zehn und 16 Uhr", riet der Wetterdienst in der Wüstenmetropole Las Vegas und erinnerte daran, dass "Hitze das tödlichste Wetterphänomen" in den Vereinigten Staaten sei. Diese extreme Hitze mit "keiner oder nur wenig Unterbrechung in der Nacht" betreffe "jede Person, die nicht über eine wirksame Klimaanlage und/oder angemessene Wasserversorgung verfügt", warnte der Wetterdienst.

Bereits zehn Tage über 43 Grad in Phoenix

Abgesehen von den hohen Temperaturen ist es vor allem die Dauer der Hitzewelle, die den Experten Sorge bereitet: In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, war es bereits zehn Tage über 43 Grad heiß. Texas bekommt schon seit Längerem die Auswirkungen des Hitzedoms zu spüren. Bei diesem auch als Wärmekuppel bekannten Wetterphänomen ist die Hitze wie unter einer riesigen Kuppel gefangen und kann nicht entweichen. Die texanische Stadt El Paso an der Grenze zu Mexiko stellte mit 24 Tagen in Folge mit mehr als 37,7 Grand Celsius einen neuen Rekord auf, wie die örtlichen Wetterdienste am Sonntag mitteilten.

In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, war es bereits zehn Tage über 43 Grad heiß
In Phoenix, der Hauptstadt des Bundesstaates Arizona, war es bereits zehn Tage über 43 Grad heiß © AP

Im Großraum Miami im Süden des Bundesstaates Florida gilt bis Mittwoch eine Hitzewarnung. Im Sommer 2021 hatte eine Wärmekuppel Kanada und dem Westen der USA eine beispiellose Hitzewelle beschert. Eine Untersuchung der Forschungsgruppe World Weather Attribution (WWA) ergab, dass diese ohne den menschengemachten Klimawandel "praktisch unmöglich" gewesen wäre.

Weltweite Hitzeextreme

Auch dieses Jahr werden weltweit immer neue Hitzeextreme verzeichnet. Das Analysesystem Climate Reanalyzer der University of Main, das Wetterdaten und Computersimulationen nutzt, maß am 6. Juli einen inoffiziellen neuen Höchststand der durchschnittlichen globalen Oberflächentemperatur von 17,23 Grad.

Die Weltorganisation für Meteorologie (WMO) meldete am Montag, dass die diesjährige erste Juliwoche die wahrscheinlich weltweit heißeste Woche seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war. Rekordtemperaturen wurden demnach sowohl an Land als auch in den Ozeanen gemessen, mit "potenziell verheerenden Auswirkungen auf Ökosysteme und die Umwelt".

Hitzewelle in Europa

In Deutschland liegen die Temperaturen derzeit deutlich über 30 Grad. Spanien hat mit einer neuen Hitzewelle zu kämpfen, bei der in weiten Teilen 38 bis 40 Grad herrschen und in Teilen von Andalusien im Süden und Aragón im Nordosten des Landes sogar 42 bis 44 Grad. In Griechenland wurde vor einer Hitzewelle ab Mittwoch bis zum Ende der Woche mit Temperaturen von bis zu 43 Grad gewarnt. Wie gefährlich derartige Hitze ist, unterstreicht eine Studie, die am Montag im Fachblatt "Nature Medicine" veröffentlicht wurde. Laut Daten, die das staatliche französische Gesundheitsforschungsinstitut Inserm und das spanische Institut ISGlobal analysierten, führten die Hitzewellen im Sommer 2022 in Europa zu mehr als 61.000 Todesfällen, davon 8173 in Deutschland.