Binnen Minuten wurden Alleen zu reißenden Flüssen. Hunderte Autos wurden fortgerissen. Geschäfte, Supermärkte, Schulen, Spielplätze und unzählige Häuser und Garagen wurden überschwemmt.
Sintflutartiger Regen überschwemmte Saragossa
Es war der schlimmste Starkregen, der in dieser Stadt mit knapp 700.000 Einwohnern je registriert wurde. Wie durch ein Wunder kamen bei dieser Sintflut, die sich am Donnerstagabend ereignete, keine Menschen ums Leben. Aber es gab mehrere Verletzte, und es entstand hoher Schaden in Millionenhöhe. Bürgermeisterin Natalia Chueca berichtete von "panischen Szenen". Sie forderte Spaniens Regierung auf, die Stadt zum Katastrophengebiet zu erklären. "Das war ein Unwetter, wie wir es noch nie erlebt haben." Solche sintflutartigen Regenfälle seien nicht normal. Sie rief die Bürger zur Ruhe auf und auch zur Vorsicht, weil weitere Wolkenbrüche angesagt waren.
Am Freitag versuchte ein Heer von Helfern, die Straßen Saragossas von Schlamm und Autowracks zu befreien. "Es war wie ein Tsunami", berichtete eine Frau, die in ihrem Auto von den Wassermassen eingeschlossen wurde. Sie konnte sich im letzten Moment durch ein Seitenfenster auf das Dach ihres Fahrzeugs retten. Es vergingen bange Minuten, bis die Feuerwehr eintraf und die Frau über eine Drehleiter retten konnte. Auf Videos in den sozialen Netzwerken sieht man Menschen, die angesichts der plötzlich hereinbrechenden Sintflut auf Bäume klettern. Andere liegen auf ihren Autodächern und klammern sich am Dachrand fest. Nicht wenige Fahrzeuge wurden von der Flut durch die Straßen geschwemmt – mitsamt Insassen, die im Innenraum eingeschlossen waren und sich nicht sofort befreien konnten.
Autos, Terassen und Straßen überschwemmt
"In der ganzen Stadt herrschte während des Unwetters große Angst", schrieb die Lokalzeitung Heraldo. "Die Menschen mussten mitansehen, wie der Platzregen in kurzer Zeit Straßen und Plätze überschwemmte sowie Autos, Müllcontainer, das Mobiliar der gastronomischen Terrassen und auch alles andere mitriss." Sogar Urlauber, die sich in der Stadt befanden, waren betroffen: Mehrere Wohnmobile wurden vom Wasser mitgerissen. Die Stadt Saragossa ist berühmt wegen ihres Wahrzeichens, der mächtigen Basilika, die am Ufer des Flusses Ebro steht. Auch der eintausend Jahre alte Aljafería-Palast gehört zu den Attraktionen. Im Jahr 2008 fand in Saragossa die Expo-Weltausstellung statt.
Besonders schlimm erwischte es einen Supermarkt der deutschen Kette Lidl. Auf Bildern ist zu beobachten, wie die Kunden im Kassenbereich plötzlich im Wasser stehen. Durch die Gänge des Geschäftes schwimmen Klopapierpakete und andere Produkte. Der Parkplatz des Supermarktes gleicht zu dieser Zeit einem aufgewühlten See, in dem Autos plötzlich im Wasser versinken. Bis zum Freitagmorgen suchen Taucher der Feuerwehr in dem Geschäftslokal nach möglichen Todesopfern. Zunächst wurde befürchtet, dass in einem Kunden-Aufzug, der vom hereinbrechenden Wasser überschwemmt wurde, Menschen eingeschlossen sein könnten. Erst Stunden später kommt die Entwarnung: Der Aufzug ist leer, es gibt keine Opfer.
Auch Schulen betroffen
Auch im Erdgeschoss einer Schule haben sich Sturzfluten ihren Weg gebahnt. Schulpulte und Stühle wurden auf die Straße gespült und Hunderte von Metern mitgerissen. Ein Glück, dass bereits die Ferien begonnen hatten und sich niemand im Schulgebäude befand. Das Wetter spielt verrückt: Während die Menschen in Saragossa in diesen Stunden das Gefühl hatten, dass die Welt untergeht, bereiteten sich Spaniens Süden und die Mittelmeerküste auf eine extreme Hitzewelle vor. Der Wetterdienst warnte, dass von kommender Woche an im südlichen Teil Spaniens bis zu 44 Grad im Schatten erwartet werden.
Die Meteorologen weisen darauf hin, dass diese Ofentemperaturen, die von Afrika herüberziehen, auch die Urlaubsinsel Mallorca treffen könnten. Die Inselzeitungen stimmen die Touristen bereits ein: "Große Hitze im Anflug", titelt die "Mallorca Zeitung". Und im Konkurrenzblatt "Mallorca Magazin" heißt es: "Bis zu 42 Grad erwartet – wer jetzt zum Sommerurlaub nach Mallorca kommt, wird richtig schwitzen."