Im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hat die Bundesanwaltschaft eine mutmaßliche islamistische Terrorzelle aufgedeckt und sieben Verdächtige festnehmen lassen. Den Männern wird vorgeworfen, in Deutschland eine terroristische Vereinigung gegründet und Anschläge geplant zu haben, wie die oberste deutsche Anklagebehörde am Donnerstag mitteilte. Außerdem sollen sie die Terror-Organisation Islamischer Staat (IS) unterstützt haben.

Auch in den Niederlanden gab es Verhaftungen

Ein weiterer Mann und dessen Frau wurden den Angaben zufolge von niederländischen Behörden festgesetzt. Bei den in Deutschland festgenommenen Männern handelt es sich um Beschuldigte aus Tadschikistan, Kirgistan und Turkmenistan. Sie hätten eine radikal-islamische Einstellung. Kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine seien sie gemeinsam nach Deutschland eingereist und hätten sich zu einer terroristischen Vereinigung zusammengeschlossen. Ziel sei gewesen, "in Deutschland öffentlichkeitswirksame Anschläge im Sinne des IS zu verüben", hieß es weiter.

Der Vereinigung habe auch einem der in den Niederlanden festgenommenen Männer angehört. Die Gruppe sei in Kontakt gestanden mit Mitgliedern des regionalen IS-Ablegers "Islamischer Staat Provinz Khorasan" (ISPK). Mögliche Ziele von Anschlägen in Deutschland seien bereits ins Visier genommen und mögliche Tatorte ausgekundschaftet worden. Zudem hätten die Beschuldigten versucht, sich Waffen zu beschaffen. Einen konkreten Anschlagsplan habe es aber noch nicht gegeben. Die Beschuldigten sollten noch im Laufe des Donnerstages sowie am Freitag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs (BGH) in Karlsruhe vorgeführt werden.

Innenministerin warnt vor akuter Bedrohung

Deutschlands Innenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach in Berlin von einem "bedeutenden Schlag gegen den islamistischen Terrorismus". Diese Bedrohung "bleibt sehr akut", die Sicherheitsbehörden hätten dies aber "fest im Blick". Die Festnahmen erfolgten laut Bundesanwaltschaft durch Beamte des Bundeskriminalamts, unter Beteiligung des Landeskriminalamts Nordrhein-Westfalen. Der Zugriff sei an verschiedenen Orten in dem Bundesland erfolgt. Die Ermittlungen seien in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Verfassungsschutz und mit Behörden in den Niederlanden geführt worden.