Bei groß angelegten Anti-Mafia-Razzien sind in Italien am Dienstag Dutzende Personen festgenommen worden. Ins Visier der Ermittler sind Mitglieder eines Clans der mafiösen Organisation ’Ndrangheta im süditalienischen Kalabrien geraten. Ermittlungen gegen 43 Personen wurden aufgenommen, denen unter anderem Betrug, Erpressung und Mord vorgeworfen wird, berichteten die Justizbehörden. Gegen weitere 100 Personen wird ermittelt.
Auch österreichische Verbindungen
In den Sog der Ermittlungen sind auch einige Lokalpolitiker geraten, darunter der ehemalige Präsident der Region Kalabrien, Mario Oliverio. Die Clans hatten nach Angaben des Carabinieri-Chefs Pasquale Angelosanto auch Interessen in Österreich und Deutschland, vor allem in der Gastronomie und im Handel. Laut den Ermittlern wurde ein österreichischer Unternehmer mit Interessen in der Landwirtschaft unter Hausarrest gestellt. Dieser soll dank der 'Ndrangheta ein Netz für die Vermarktung von Obst und Gemüse aufgebaut haben. Mehr Details gab es seitens der italienischen Ermittler nicht.
Darüber hinaus stellte die Staatsanwaltschaft fest, dass es dem Ndrangheta-Clan mit Unterstützung deutscher Hacker gelungen sei, betrügerische Bank- und Finanztransaktionen durchzuführen, indem sie über geheime Plattformen handelten. Gesperrte Bankkonten im Ausland konnten durch die Hacker geleert werden.
26 Clan-Mitglieder verhaftet
26 Mitglieder eines Clans in Palermo sind festgenommen worden. An der Spitze der kriminellen Vereinigung stand ein in Palermo inhaftierter Boss, der von der Strafanstalt aus die illegalen Geschäfte der Organisation koordinierte. Dem Clan wird unter anderem Drogenhandel vorgeworfen. Bei der Razzia waren am Dienstag 220 Polizisten beteiligt. Mehrere Hausdurchsuchungen wurden durchgeführt.
Die Carabinieri von Monza haben inzwischen eine kriminelle Vereinigung zerschlagen, die auf internationalen Handel mit Drogen und Waffen sowie auf Geldwäsche spezialisiert ist. 30 Personen, 26 italienische Staatsangehörige und vier Marokkaner, wurden in mehreren italienischen Städten wie Mailand, Triest und Udine festgenommen.
Drei Tonnen Haschisch entdeckt
Die Drogen kamen aus Südamerika, hauptsächlich aus Ecuador und Spanien und landeten in Containern versteckt im süditalienischen Hafen von Gioia Tauro. Die kriminelle Vereinigung hatte ihren Stützpunkt in Mailand, wo einer der Hauptverdächtigen für die Aufrechterhaltung aller Beziehungen zum Abschluss der Drogengeschäfte zuständig war und gleichzeitig Kontakt zu den Komplizen in Süditalien hielt, die für den Transport der Drogen aus dem Hafen unerlässlich waren.
Die Ermittlungen führten zur Rekonstruktion zahlreicher Drogengeschäfte mit dem Verkauf von insgesamt 3051 Kilo Haschisch und 374 Kilo Kokain.