Grelle Lichter und dichter Smog werden für Glühwürmchen zu einem zunehmenden Problem. Laut einer im Fachmagazin "Journal of Experimental Biology" veröffentlichten Studie finden männliche und weibliche Glühwürmchen aufgrund künstlicher Lichtquellen und massiver Luftverschmutzung immer weniger oft zusammen. Die Fortpflanzungsrate der Insekten leidet massiv.

Straßenlaterne wird zur Gefahr für Glühwürmchen

Die Ergebnisse der Studie zeigen: Je heller die Umgebung, desto schwerer finden die Tiere einander. Die Wissenschaftler untersuchten die Fähigkeit der Partnerfindung der Tiere bei Helligkeitsstufe zwischen 25 und 145 Lux. 145 Lux entspricht dabei der Lichtstärke einer Straßenlaterne. Bei dieser Helligkeitsstufe fanden nur 21 Prozent der Glühwürmchen ihre Partner.

Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das weiße Licht die Männchen zu sehr blendet. Studienleiter Jeremy Niven beobachtete mit seinen Mitarbeitern, dass die männlichen Glühwürmchen bei hoher Helligkeit ihre Augen mit einer Art Schild abdecken und sich nicht mehr bewegen. Während der Beobachtung durch die Wissenschaftler schirmten die Käfer ihre Augen während 25 Prozent des Versuchs unter Kunstlicht ab, verglichen mit nur etwa 0,5 Prozent der Zeit, wenn das Testlabyrinth im Dunkeln lag.

Europa wird stetig heller

"Wir wissen nicht genau, was der Schild bewirkt, aber wir denken, dass er wie eine Sonnenbrille wirkt, um die Blendung durch helles Licht zu reduzieren", so Niven. Die Forscher glauben, dass ihre Arbeit dazu beitragen könnte, besser zu verstehen, wie Glühwürmchenpopulationen in Wiesen und Heiden geschützt werden können, ohne dass eine vollständige Verdunkelung erforderlich ist.

Die Lage ist jedenfalls ernst für Glühwürmchen. In den letzten Jahren wurde Europa stets heller. Ein Forschungsteam um den Physiker Christopher Kyba vom Deutschen Geoforschungszentrum in Potsdam errechnete, dass Europa seit 2012 um 6,5 Prozent heller geworden ist. Was nicht nach viel klingt, wird nun zunehmend zur Gefahr für die Glühwürmchen.