Geschichten, wie sie das Leben abseits von allem Glamour schreibt: In der türkischen Hafenstadt Sinop im Norden Anatoliens wurde eine Busstation nach Ecevit Öküzcü benannt – und das aus gutem Grund: Der 48-Jährige sitzt eben dort – jeden Tag – und wartet auf die Rückkehr seiner Geliebten, die er vor sage und schreibe 24 Jahren ins Herz schloss.

Die Bushaltestelle ist Einheimischen mittlerweile als "Der Platz des verliebten Ecevit" ("Aşık Ecevit’in yeri") geläufig. Dort habe er einst die "Frau seiner Träume" getroffen, so Öküzcü. Das Leben nahm dann aber leider einen anderen Lauf: Öküzcü, ein einfacher Mann, der mittlerweile auch völlig mittellos ist, erkrankte schwer und verlor fortlaufend sein Augenlicht. Die Frau, für die sein Herz noch immer schlägt, verließ ihn, zog nach Istanbul und kam nie zurück. "Sie stieg in ein Taxi und fuhr davon", so ein zerknirschter Zurückgelassener.

Ecevit Öküzcü glaubt weiter an seine alte Liebe
Ecevit Öküzcü glaubt weiter an seine alte Liebe © YouTube/IHA

Hoffnung ist allerdings eine zähe Angelegenheit - und so wartet der 48-Jährige noch immer auf die Rückkehr der Verflossenen. Familie hat der Mann – abgesehen von einem Bruder, der aber nicht an seiner Seite ist – nicht. Tagsüber sitzt er in der Bushaltestelle, wo er die Frau zum ersten Mal traf, zum Schlafen kommt er in einen Container, dem ihn ein empathischer Mitbürger zur Verfügung stellte.