Spannung in Italien: Seit Donnerstagvormittag berät das Verwaltungsgericht Trento über die Anordnung der Tötung der Trentiner Problembärin JJ4. Das Urteil wurde ursprünglich für heute erwartet, soll nun aber am Freitag verkündet werden. Auch über das Schicksal eines weiteren Problembären (Mj5) wird entschieden. Beide Tiere sollen Menschen angegriffen haben. Im Fall von JJ4 kam sogar ein Jogger ums Leben.
Tierschützer haben Protest eingelegt. Sie bestreiten, dass JJ4 für den Tod des Joggers verantwortlich sei. Aufgrund des Gutachtens zweier Veterinäre, das der Tierschutzverband LEAL dem Verwaltungsgericht in Trient vorgelegt hat, sei der Jogger Andrea Papi nicht von JJ4, sondern von einem erwachsenen Bärenmännchen getötet worden, wie aus der DNA auf der Leiche des Mannes hervorgehe.
Der Tierschutzverband forderte in einem Schreiben die sofortige Freilassung der inzwischen eingefangenen Bärin JJ4. Er verlangte auch den Rücktritt des Trentiner Landeshauptmannes Maurizio Fugatti, der sich für die Erlegung der Problembären einsetzt.
Nach Umfragen ist die Hälfte der Bevölkerung im Trentino gegen den Abschuss. Als Alternative haben Tierparks in Rumänien und Jordanien die Aufnahme der beiden Bären angeboten.
Nach Angaben der Provinz hat die Anzahl der Bären in dem Gebiet seit dem EU-Projekt "Life Ursus" massiv zugenommen. Statt wie geplant 50, haben sich etwa 100 wild lebende Tiere angesiedelt.