Kurz vor der Krönung von König Charles III. am Samstag hat eine Umfrage Zweifel an der Zukunft des weltumspannenden Reichs der britischen Monarchen aufkommen lassen. Charles (74) ist Staatsoberhaupt in 15 Staaten, darunter Kanada und Australien sowie in Ländern der Karibik und Ozeaniens. In vielen Ländern und Gebieten ist eine Mehrheit der Menschen inzwischen für eine Abschaffung der Monarchie, wie eine am Freitag veröffentlichte Umfrage zeigt.
Mehr als 50 Prozent der Befragten auf den Bahamas (51 Prozent) und den Salomonen (59 Prozent) gaben an, bei einem Referendum für die Abschaffung der Monarchie stimmen zu wollen. In dem zum Vereinigten Königreich gehörenden Nordirland sowie in Kanada, Australien, Jamaika, Antigua und Barbuda war die Zahl der Monarchie-Gegner größer als die der Royalisten, wie aus der Umfrage des Meinungsforschers Lord Ashcroft hervorgeht.
Barbados verabschiedete sich bereits
Vor allem in der Karibik bröckelt die Zustimmung für die Monarchie. Dort ist die Ablehnung oft mit der Forderung nach einer Entschuldigung oder sogar Reparationszahlungen für das erlittene Unrecht durch Kolonialismus und Sklaverei verbunden. Ende 2021 hatte sich der Inselstaat Barbados von der Monarchie losgesagt. Erwartet wird, dass auch Jamaika und andere bald folgen könnten.
Die jamaikanische Ministerin für Verfassungsfragen, Marlene Malahoo Forte, sagte dem britischen Sender Sky News, ein Referendum könne bereits im kommenden Jahr stattfinden.
Tuvalu ist Monarchie-Freund
Auf die größte Zustimmung trifft die Monarchie in dem im Pazifik liegenden Inselstaat Tuvalu sowie in England und Wales, wo jeweils etwa 70 Prozent der Befragten sagten, sie würden bei einem Referendum für die Beibehaltung der Monarchie votieren.
Befragt wurden insgesamt mehr als 22.000 Menschen zwischen dem 6. Februar und dem 23. März. Die Frage lautete: "Wenn es morgen ein Referendum gäbe, wie würden Sie wählen?" Die Befragten konnten aus drei Optionen wählen: "Dass mein Land eine konstitutionelle Monarchie mit König Charles als Staatsoberhaupt bleibt", "Ich weiß nicht, ich würde nicht wählen" und "Dass mein Land eine Republik werden soll."