Die Diskussionen um die Bären im Trentino hält an. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin sprach sich am Samstag für die Sterilisation der Bärinnen aus, um die wachsende Population in den Griff zu bekommen. Die Sterilisation von Tieren würde Abschüsse von Bären zur Reduktion der Population durch eine Geburtenkontrolle überflüssig machen. Auch das aggressive Verhalten von Bärinnen mit Jungen würde entfallen, argumentierte der Minister.
"Wir können auch über eine Umsiedlung der Bären nachdenken, wenn die Bedingungen stimmen. Das kann natürlich nicht von heute auf morgen geschehen, es ist ein Weg, den wir einschlagen müssen, und das wird ein paar Jahre dauern", erklärte der Umweltminister laut Medienangaben.
Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti hat am Donnerstag eine neue Verordnung unterzeichnet, mit der die in einem Tierschutzzentrum gefangene Problembärin JJ4 getötet werden soll. Die Unversehrtheit der Bürger sei vorsorglich zu gewährleisten, betonte Fugatti. Umgesetzt werden soll die Verordnung aber nicht sofort, sondern ab 11. Mai, wenn das Verwaltungsgericht in Trient eine Entscheidung über die Erlegung gefällt hat. Tierrechtsorganisationen kündigten Rekurs gegen die neue Verordnung des Landeshauptmannes an.
Streit um Verlegung von Bären
Derzeit wird über die mögliche Verlegung von Bären aus dem Trentino gestritten. Die Provinz Trient hat wiederholt darauf hingewiesen, dass es einen Überschuss von etwa 60 Bären gebe. Diskutiert wird über die Schaffung von Korridoren für die Verteilung der Raubtiere auf mehrere Alpenregionen. Der Präsident von Venetien, Luca Zaia, schloss jedoch aus, dass seine Region bereit sei, Trentiner Bären aufzunehmen.
Vor drei Wochen war ein 26-jähriger Jogger tot an einem Forstweg in der Trentiner Gemeinde Caldes in einem bei Wanderern und Touristen beliebten Tal (Val di Sole) gefunden worden. Eine bereits mehrfach auffällig gewordene Bärin hatte den Mann getötet. Es handelt sich um die Schwester des 2006 in Bayern erschossenen "Problembären" Bruno. Nach einer Attacke im Jahr 2020 sollte die Bärin bereits erlegt werden, ein Gericht entschied gegen die Tötung. Vergangene Woche wurde die Bärin eingefangen, sie befindet sich in einem Tierschutzzentrum in Casteller bei Trient. Vor dem Zentrum hatten am vergangenen Sonntag rund 300 Tierschützer gegen die Tötung der Bärin demonstriert.