Pizza zählt in Italien nicht nur zu den populärsten, sondern bislang auch zu den preisgünstigsten Gerichten. Angesichts der seit Monaten anhaltenden Preissteigerungen, droht das Lieblingsgericht jedoch zum Luxus zu werden. Errico Porzio, einer der bekanntesten Pizzaunternehmer des Landes, befürchtet weitere Preissteigerungen in den nächsten Monaten.
Fester Teil des Alltags
Pizza hat hier nicht nur jahrelange Tradition. Sie wurde in den letzten Jahrzehnten zum festen Bestandteil des italienischen Alltags. Ob bei Kindergeburtstagen, Wochenend-Ausflügen, Sportveranstaltungen oder nach dem Kino-Besuch, das Pizza-Essen gehört einfach dazu. Diese Gewohnheit könnte sich ändern, falls die aktuelle Teuerungswelle anhält, heißt es auch in der Mailänder Pizzeria Acqua Pazza.
In Mailand selbst liefern sich derzeit rund 1000 Pizzerien einen scharfen Konkurrenzkampf und wetteifern mit innovativen Produkten. Gefragt ist derzeit vor allem die "Pizza in Stücken", also die Pizza al Tranco, die meist preisgünstiger als die traditionelle Pizza im Ganzen ist.
Laut dem Fachverband der Pizza-Bäcker Assipan Confcommercio, stiegen die Preise für Pizza-Rohzutaten innerhalb eines Jahres um durchschnittlich ein Drittel. Insbesondere bei Mozzarella, Olivenöl und Tomaten gab es kräftige Preiszuschläge. Hinzu kommen noch erhöhte Stromkosten und Anpassungen bei den Mieten von Lokalen. Auch Assipan-Präsident Antonio Tassone sieht noch keine Beruhigung an der Preisfront.
Tief in Tradition verwurzelt
Pizza ist tief in der italienischen Kultur verwurzelt. Die Rezepte für die verschiedensten Pizza-Arten werden oft über Generationen weitergegeben und vor allem wegen ihrer authentischen Herkunft geliebt. Geburtsort der Pizza ist zweifellos Neapel: Dort hat der Legende nach Pizza-Bäcker Raffaele Esposito 1889 seine Pizza in den drei Farben der italienischen Flagge kreiert und der Königin Margherita di Savoia bei ihrem Neapel-Besuch vorgesetzt.
Neapels Tourismus lebt heute noch zum guten Teil von diesem traditionellen Image und Pizza Margherita ist zum Weltstar avanciert.
Thesy Kness-Bastaroli (Mailand)