Vor Lampedusa ist es am Montag zu zwei Schiffsbrüchen gekommen. Ein Boot mit 35 Migranten an Bord ist in italienischen Gewässern vor Lampedusa gesunken. Die Besatzung eines Fischerboots rettete 34 Migranten, die Leiche eines Mannes wurde geborgen. Die Überlebenden wurden von Küstenwache an Land gebracht.
Gesucht wird nach weiteren 20 Vermissten. Insgesamt 21 Anlandungen mit 819 Personen innerhalb von 24 Stunden meldeten die Behörden auf der süditalienischen Insel. Laut der italienischen Küstenwache war das verunglückte Boot am Samstag vom tunesischen Sfax abgefahren. Die Überlebenden wurden auf der Insel untergebracht und sollen von der Polizei befragt werden.
Hunderte Migranten seit Sonntagabend
Ein zweites Boot sank am Montag unmittelbar vor der Küste von Lampedusa. 42 Menschen wurden von der Küstenwache gerettet, darunter fünf Frauen und drei Minderjährige. Drei Männer werden vermisst. Die Gruppe gab an, am vergangenen Samstag um 22.00 Uhr in Sfax abgefahren zu sein, eine Stunde später als das erste Boot, das Schiffbruch erlitten hatte, teilten die italienischen Behörden mit. Die Überlebenden stammen nach eigenen Angaben aus Benin, Kamerun, Kongo, Guinea, Mali, Sierra Leone und Südsudan.
640 Migranten an Bord von 17 Booten sind seit Sonntagabend auf Lampedusa eingetroffen. Die Schiffe der italienischen Küstenwache begleiteten mehrere Boote in den Hafen. Andere Boote steuerten direkt auf die Insel zu. Die Anlandungen, die am späten Sonntagvormittag begannen, erfolgten nach einer viertägigen Unterbrechung wegen schlechter Seebedingungen.
Landesweiter Notstand in Italien
Die Regierung in Rom hat wegen der zuletzt hohen Migrationszahlen über die Mittelmeerroute landesweit den Notstand ausgerufen. Dieser gilt für sechs Monate. Den von der Migrationsproblematik besonders betroffenen Regionen im Süden sollen Sonderfinanzierungen zur Verfügung gestellt werden.
Der Ausnahmezustand verleiht der Regierung besondere Macht. Mit der Regelung können nun neue Aufnahmezentren für illegale Flüchtlinge errichtet werden, um die Menschen schneller identifizieren und wieder abschieben zu können. Rund 115.000 Flüchtlinge werden derzeit vom italienischen Aufnahmesystem versorgt.