Taucher haben an der US-Ostküste ein 1907 gebautes und vor mehr als 75 Jahren versenktes U-Boot gefunden. Der Profitaucher Richard Simon entdeckte die "Defender", einen einst für die US-Marine entworfenen Prototypen, am Sonntag im Long-Island-Meeresarm vor der Küste des Ortes Old Saybrook in Connecticut (gut 150 Kilometer von New York City entfernt).

"20.000 Meilen unter dem Meer" als Inspiration

Die Entdeckung sei ein bedeutender Beleg für die Entwicklung von U-Booten in den USA, Jahrzehnte vor den ersten wichtigen U-Boot-Schlachten, zitierte der US-Sender NBC News am Mittwoch Simon in einem Bericht. Der Erfinder der "Defender", Simon Lake, hatte auf eine Ausschreibung der US-Navy hin im Jahr 1893 mehrere Entwürfe zum Bau von Unterwassergefährten eingereicht, die zunächst alle abgelehnt wurden, heißt es nach Angaben der Bibliotheks- und Museumsgesellschaft für U-Boote in Connecticut. Bei seinem Prototypen setzte Lake demzufolge auch Ideen um, zu denen ihn die "Nautilus", das U-Boot aus Jule Vernes Roman "20.000 Meilen unter dem Meer", inspiriert hatte.

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"Die 'Defender' hatte Räder, sie konnte auf dem Grund fahren. Sie hatte eine Tür, aus der man Taucher rauslassen konnte", erzählte Simon der NBC. Als Sohn eines Profitauchers in Connecticut sei er mit den Geschichten über das U-Boot aufgewachsen und habe sich schließlich mit einem Team auf die Suche nach seiner wahrscheinlichen Ruhestätte gemacht. Dem Erfolg, das rund 28 Meter lange Boot bei extrem geringer Sichttiefe letztlich zu finden, seien Jahre der Recherche vorausgegangen.

Der Erfinder der "Defender", Simon Lake
Der Erfinder der "Defender", Simon Lake © (c) AP

Es kam niemals zu einer Massenfertigung

Für die US-Marine blieb die "Defender" den Angaben nach ein Experiment, es kam nie zum militärischen Einsatz oder zur Massenfertigung nach dem Entwurf. 1946 wurde das Boot in dem Meeresarm, der von der Metropole New York aus in den Nordatlantik führt, versenkt. Als erstes modernes U-Boot der USA setzte sich die nach ihrem Erfinder John Philip Holland benannte "USS Holland" durch.

Den genauen Fundort seiner Entdeckung, rund 50 Meter unter dem Meeresspiegel, wolle er vorerst nicht verraten, um sie vor Schatzräubern zu schützen, sagte Simon der NBC. Er wünsche sich aber, dass die "Defender" eines Tages gehoben werde, um sie auszustellen, sodass jeder sich daran erfreuen könne.