Russland hat nach eigenen Angaben eine neuartige interkontinentale Rakete getestet. Eine "Kampfbesatzung" habe am Dienstag eine "ballistische Interkontinentalrakete eines mobilen bodengestützten Raketensystems" vom im Grenzgebiet zwischen Russland und Kasachstan gelegenen Testgelände Kapustin Jar gestartet, erklärte das Verteidigungsministerium in Moskau. Kreml-Chef Wladimir Putin hat im Zuge der Aggression gegen die Ukraine mehrmals mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht.
Das russische Verteidigungsministerium machte keine genaueren Angaben zum verwendeten Raketentyp, erklärte aber, Zweck der Übung sei es gewesen, "fortschrittliche Kampfausrüstung für ballistische Interkontinentalraketen zu testen".
Atomwaffen einsetzbar
Putin ließ seit dem Beginn seines Angriffskrieges immer wieder wissen, dass er im Fall einer Bedrohung Russlands Atomwaffen einsetzen könnte. Ende Februar kündigte er die Aussetzung von Russlands Teilnahme am US-russischen New-Start-Vertrag zur Begrenzung der jeweiligen Atomwaffenbestände an. Im März erklärte Putin, er werde taktische Atomwaffen im verbündeten Nachbarstaat Belarus und somit in unmittelbarer Nähe der EU stationieren. Das westliche Verteidigungsbündnis NATO verurteilte beide Schritte.
Zu dem nun ausgeführten Raketentest erklärte Moskau, ein Sprengkopf der Rakete habe zu Übungszwecken ein Ziel auf dem Übungsplatz im kasachischen Sary-Schagan "mit der erforderlichen Präzision" getroffen. Der Start habe es ermöglicht, die "Funktionsfähigkeit der Schaltkreise und technischen Konstruktionen" zu bestätigen, die bei der Entwicklung neuer strategischer Raketensysteme verwendet worden seien.
Im Februar hatte Putin die Stationierung einer neuen Art von Interkontinental-Raketen noch für dieses Jahr angekündigt. Zuvor hatten US-Medien berichtet, ein Test mit einer solchen Rakete sei kürzlich gescheitert.