Die Tage des Bären, der am Mittwoch in einem Wald im norditalienischen Trentino einen Jogger getötet hat, sind gezählt. Rund 40 Forstbeamte durchsuchen ein Gebiet von etwa 800 Hektar am Berg Peller im Trentino auf der Suche nach dem Problembären, der den 26-jährigen Läufer angegriffen hat. Sobald das Tier identifiziert ist, kann es erlegt werden: Die Trentiner Landesregierung und die Umweltbehörde ISPRA haben bereits grünes Licht dazu gegeben.
Geprüft werden die Spuren des Bären, die am Leichnam des Joggers gefunden wurden. Die Forstbeamten sammeln Hinweise und halten sich bereit, um Fallen aufzustellen. Der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti will insgesamt drei Problembären erlegen, die mit den Codes MJe, JJ4 und M62 bekannt sind. Sie hatten sich bereits in der Vergangenheit für Angriffe auf Menschen verantwortlich gemacht, berichtete die Tageszeitung "Corriere della Sera" (Dienstagsausgabe).
Fugatti hegt jedoch längerfristig den Plan, die Zahl der Bären im Trentino von den heutigen 100 auf 50 zu dezimieren, denn ihre Anwesenheit stelle eine Gefahr für den Menschen dar. Der italienische Umweltminister Gilberto Pichetto Fratin will die Lage prüfen. Er erklärte sich zwar bereit, das Projekt "Life Ursus" zu überdenken, mit dem in den vergangenen Jahren die Wiederansiedlung von Bären in der Region stark gefördert worden war, er wolle sich jedoch an die Anweisungen der Umweltbehörde ISPRA halten. Gegen die Erlegung der Bären laufen Tierschutzorganisationen Sturm.
Am Mittwoch ist in der Gemeinde Caldes die Trauerzeremonie für den getöteten Jogger vorgesehen. Die 13 Gemeinden im Tal "Val di Sole", zu dem Caldes gehört, haben einen Trauertag erklärt. Die Hinterbliebenen planen rechtliche Schritte, eine Schadenersatzklage gegen die Provinz, die für das Projekt "Life Ursus" zuständig ist, steht im Raum.
Mehrere Tiere gerissen
Das Wiederansiedlungsprojekt "Life Ursus" hatte im Jahr 1999 mit Unterstützung der Europäischen Union begonnen. Zehn Bären aus Slowenien wurden in die Region Trentino überführt. Die Braunbären im Trentino vermehrten sich und haben in den vergangenen Monaten mehrere Tiere gerissen und auch einen Mann angegriffen und verletzt. Die autonome Provinz Trient forderte daraufhin mehr Freiheit bei Fang und Tötung gefährlicher Exemplare.