Der Papst, der am Samstag nach viertägiger Behandlung wegen einer Bronchitis das Gemelli-Krankenhaus in Rom verlassen hatte, bereitet sich auf intensive Tage vor. Franziskus wird nach Angaben des Vatikans die Gottesdienste der Karwoche und der Ostertage wie geplant feiern. Viele gottesdienstliche Handlungen überlässt er allerdings wie im vergangenen Jahr Kardinälen.
Auch im Jugendstrafgefängnis Casal del Marmo
Bestätigt wurde auch, dass er heute die Feier der Messe zum Gründonnerstag, zu der in der Regel auch der Ritus der Fußwaschung gehört, selbst feiern wird. Franziskus werde sich für diesen Anlass in das Jugendstrafgefängnis Casal del Marmo im Nordwesten Roms begeben, erklärte der Vatikan in einer Aussendung. Franziskus besucht seit Jahren am Gründonnerstag Haftanstalten und feiert dort mit Strafgefangenen den Gottesdienst in Erinnerung an das letzte Abendmahl Jesu, bei dem dieser seinen Jüngern die Füße wusch. Diese Geste der Demut ist bis heute Bestandteil des Gottesdienstes am Gründonnerstag.
An Karfreitag will Franziskus mit Tausenden Menschen den Kreuzweg am Kolosseum in Rom beten und am Ende den Apostolischen Segen erteilen. Der Kreuzweg wird auch live vom ORF-Fernsehen übertragen (21.25 Uhr, ORF III). Wegen seiner angeschlagenen Gesundheit war allgemein erwartet worden, dass sich der Papst bei dieser Feier, die bei kühlen Temperaturen abends und im Freien stattfindet, vertreten lassen würde. Vor dem Kolosseum-Kreuzweg leitet Papst um 17 Uhr die Karfreitagsliturgie im Petersdom.
Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus hatte Franziskus am Sonntagvormittag die liturgische Feier zum Palmsonntag als Auftakt der Karwoche zelebriert. Bei der gestrigen Generalaudienz rief der Papst zu Gebeten für alle unschuldigen Opfer von Kriegen auf. "Ich denke besonders an alle Opfer von Kriegsverbrechen, und während ich uns einlade, für sie zu beten, lasst uns ein Gebet zu Gott erheben, dass sich die Herzen aller bekehren mögen", betonte Franziskus bei der Generalaudienz, bei der er noch einmal auf die Bedeutung der Karwoche einging.
Ablauf in allen Varianten genau geplant
Bei allen Gottesdiensten zu Ostern und in der Karwoche wird der Papst laut der Mitteilung seines Zeremonienmeisters den Vorsitz innehaben, bei einigen auch den Segen erteilen. Die meisten liturgischen Handlungen überlässt er einem oder mehreren Kardinälen. Im Falle einer gesundheitlichen Beeinträchtigung könnte sich der Papst bei den meisten liturgischen Feiern der Karwoche und der Ostertage auch vollständig vertreten lassen.
Lediglich bei der Erteilung des Ostersegens Urbi et Orbi (Der Stadt Rom und dem Erdkreis), der mit einem vollkommenen Ablass verbunden ist, darf es keinen Stellvertreter des Papstes geben.