"Eine Superblüte ist ein seltenes botanisches Wüstenphänomen, bei dem ein ungewöhnlich hoher Anteil von Wildblumen, deren Samen im Wüstenboden ruhend gelegen haben, ungefähr zur gleichen Zeit keimt und blüht. Die Samen sind von einer dicken Schale oder Wachsschicht umgeben, mit der sie teilweise jahrzehntelang im Wüstenboden überdauern können. Das Phänomen ist mit einer ungewöhnlich feuchten Regenzeit verbunden." So definiert Wikipedia ein Schauspiel, das Teile von Kalifornien, aber auch Arizona derzeit erleben.
Erstmals seit 2019 blühen dort, wo sonst eher wenig wächst, Myriaden von Wildblumen, vor allem Mohnblumen. Vor vier Jahren hat das Naturschauspiel bereits für ernsthafte Probleme gesorgt, denn dort, wo es etwas zu sehen gibt, tritt heute bekanntlich auch Mensch in Horden und ohne Genierer auf. In den Walker Canyon, einer Schlucht in den Temescal Mountains im Riverside County in Kalifornien, kamen damals innerhalb weniger Tage gleich Zehntausende Schaulustige.
Die Behörden stuften die Lage 2019 als "außer Kontrolle geraten" ein. Abgesehen von unzähligen Autos und damit verbundenen Staus wurden aufgrund des massiven Zustroms von Touristen Blumen zertrampelt, gepflückt und entwurzelt. Alle wollten Fotos, nicht zuletzt für die immer hungrigen Social-Media-Kanäle.
Heuer wurde daher etwa für die Region Riverside County "eine Vollsperrung aller wichtigen Blühflächen" angekündigt. Voraussetzung für eine "Superblüte" ist stets reichlicher Regenfall, und den gab es zuletzt.
"Die Blumen seien wunderschön", der Rest ein Albtraum, zitiert der "Guardian" Natasha Johnson, Bürgermeisterin der 2019 besonders betroffenen Kleinstadt Lake Elsinore: Für jede Blume muss es mindestens ein Selfie geben, so macht es beinahe den Eindruck. Dazu kommen nicht legale Drohnenaufnahmen, Spaziergänger abseits der Wege und "Wildparker".