Wie ein dichter Teppich bedecken sie die Wasseroberfläche: Unzählige tote Fische treiben seit ein paar Tagen auf dem Fluss Darling in einer abgelegenen Region im Südosten Australiens stromabwärts. Der Tod der Fische nahe dem kleinen Ort Menindee im Bundesstaat New South Wales sei wahrscheinlich auf eine Kombination aus der herrschenden Hitze und dem niedrigen Sauerstoffgehalt zurückzuführen, teilte das Ministerium für Primärindustrien mit.
Der Sauerstoffmangel dürfte durch den Rückzug des Hochwassers nach den jüngsten Überschwemmungen entstanden sein. Die Polizei in New South Wales richtete am Sonntag ein Krisenzentrum in Menindee ein, um die Arbeiten zur Bergung der Fischkadaver zu organisieren. Erste Priorität sei aber zunächst, die etwa 500 Einwohner mit sauberem Wasser zu versorgen, sagte Peter Thurtell vom Krisenstab der Polizei. Als zweiter Schritt solle dann im Laufe der Woche die Bergung der verendeten Fische erfolgen. Ihre Zahl wird auf "Millionen" geschätzt. Der Sender ABC schrieb am Samstag, in Menindee habe es bereits in früheren Jahren wiederholt Fischsterben gegeben, doch das jetzige Ausmaß stelle laut Behörden alles Bisherige in den Schatten.
Hitzewelle in Teilen Australiens
Verendet seien neben Karpfen auch Süßwasserheringe, Murray-Dorsche und Barsche, zitierten Medien einen Sprecher des Ministeriums für Primärindustrien. "Dieses Ereignis (das Fischsterben) dauert an, da eine Hitzewelle im Westen von New South Wales das System, das durch großflächige Überschwemmungen extremen Bedingungen ausgesetzt war, weiter belastet", zitierte das Portal Newscom einen Sprecher des Ministeriums für Primärindustrien. Am Sonntag erreichten die Temperaturen in Teilen des Bundesstaates, dessen Hauptstadt die Millionenmetropole Sydney ist, zwischen 38 und knapp 44 Grad Celsius.
"Der Gestank war schrecklich", sagte der einheimische Naturfotograf Geoff Looney, nachdem er am Donnerstagabend eine riesige Ansammlung toter Fische bei Menindee entdeckt hatte. "Ich musste mir fast eine Maske aufsetzen." Auch andere Anrainer klagten laut AAP über den penetranten Geruch der verwesenden Tiere.
Australien leidet besonders unter Klimawandel
Während der schweren Dürre Ende 2018 und Anfang 2019 war es im Darling nahe Menindee laut AAP bereits zu einem enormen Fischsterben gekommen. Einige Einwohner vermuteten, eine Misswirtschaft bei der Wasserverteilung und mangelnde Gesundheit des Flusses könnten Gründe für das Fischsterben sein, wie Newscom weiter berichtete. Doch die Behörden hätten dies zurückgewiesen. 2019 soll eine Algenblüte AAP zufolge die Ursache für den Tod von einer Million Fische im selben Abschnitt des Darling gewesen sein. Damals herrschten demnach ebenfalls hohe Temperaturen und eine Dürre.
Australien leidet ganz besonders unter dem Klimawandel - Hitzewellen, Buschbrände und Hochwasser sind die Folge. Bereits im Jänner gab es nach den schweren Überschwemmungen im südlichen Bundesstaat Victoria Berichte über unzählige tote Karpfen aus dem Fluss Murray, die auf Koppeln lagen und in der Sonne stinkend verrotteten.