Vertreter von Regierungen, Organisationen und aus der Zivilgesellschaft aus 70 Ländern brüteten in Panama-Stadt, um Schutzmaßnahmen für die Weltmeere zu besprechen. Das Ringen war bis Freitagabend (Ortszeit) naturgemäß zäh, obgleich im Rahmen der internationalen Meeresschutzkonferenz "Our Ocean" zumindest Geld freigeschaufelt wurde: Die USA haben umgerechnet 5,7 Milliarden Euro für den Schutz der Meere 2023 zugesagt, die EU hatte zuvor 817 Millionen Euro budgetiert. Panama erweitert seine Meeresschutzgebiete, immerhin. Allein die Bedrohung der Weltmeere ist vielfältig und komplex: Überfischung, Klimawandel, Verschmutzung – und bis in die Polarzonen vorangetriebener Rohstoffabbau.
Um der Klimakrise entgegenzutreten, bedarf es globaler, umfassender Anstrengung – was den direkten Schutz der Weltmeere betrifft, ist die Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete die Krux. UN-Generalsekretär António Guterres rief die Unterhändler der Mitgliedsstaaten dazu auf, ein "robustes und ehrgeiziges" Hochsee-Abkommen abzuschließen. Debattiert wird darüber bereits seit über 15 Jahren – das aktuell geltende Recht ist dem Schutz der Weltmeere wahrlich nicht zuträglich: Zwei Drittel der Ozeane weltweit gehören zur Hochsee und sind somit mehr oder weniger rechtsfreier Raum, in den traditionell nationale Interessen der globalen Akteure drängen.
Bei parallel bis zum Freitagabend (Ortszeit) in New York laufenden UNO-Verhandlungen um ein Abkommen zeichnete sich kein Durchbruch ab: Vor allem China und Russland beharren bei der Frage, welche Teile der hohen See Schutzgebiete sein sollen, auf Einstimmigkeit. Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lehren, dass dieser Ansatz ins Leere führt. Westliche Staaten drängen indes auf das Mehrheitsprinzip. Ziel der EU-Staaten ist es, mindestens 30 Prozent der Weltmeere mit Schutzgebieten zu versehen. Ein Negativbeispiel ist das Weddellmeer, größtes der Randmeere des südlichen Ozeans am antarktischen Kontinent: Seit 2016 wird seine Ausweisung als neues, mit 1,8 Millionen Quadratkilometern riesiges Schutzgebiet regelmäßig beantragt. Erfolglos.
Stressfaktoren für die Ozeane nehmen stetig zu – von nachhaltiger "blauer Wirtschaft" ist man sehr weit weg. Meere werden seit gut 50 Jahren übernutzt. Klar scheint, dass eine Verringerung der Fischfangflächen der Industrie à la longue zugutekäme, weil sich Bestände erholen könnten.