Mallorca hat zur Bewältigung der Folgen des Wintersturms "Juliette" die Hilfe der Militärischen Nothilfeeinheit UME angefordert. Zwar zog das Sturmtief am Mittwoch nach Osten Richtung Italien ab, aber Einsatzkräfte konnten teilweise erst nach Stunden zu Menschen vordringen, die in höher gelegenen Regionen eingeschneit waren. Schon am Montag hatte es zu schneien begonnen und die weiße Pracht türmte sich in Höhenlagen auf über 800 Meter stellenweise bis zu 1,4 Meter hoch.
Dazu kamen stürmische Winde und hoher Wellengang an den Küsten. Was anfangs noch Begeisterung auslöste und Hunderte Schaulustige in die Berge trieb, entwickelte sich mehr und mehr zu einem Albtraum. Im Kloster Lluc waren knapp 100 Ausflügler ohne Handyempfang und Strom eingeschneit. Immerhin verfügt der Wallfahrort über ausreichend Schlafplätze und Essen. Am Dienstagabend erreichte die Bergrettung das Kloster im Norden der Insel. Die meisten Eingeschneiten verbrachten dort noch die Nacht.
Umgestürzte Bäume, Autos von Wassermassen mitgerissen
Gefährlicher war die Lage für eine Familie mit zwei kleinen Kindern, die in einem Campingmobil auf einem Pass in den Bergen übernachten wollte. Eine Kiefer stürzte nachts auf ihr Fahrzeug, wie die deutschsprachigen Medien "Mallorca Magazin" und "Mallorca Zeitung" berichteten. Retter konnten nur zu Fuß zu der Familie vorstoßen, die bereits unterkühlt war. Ein anderes Wohnmobil in der Nähe, das eine Heizung besaß, nahm die Familie zunächst auf, bis sie am Folgetag in Sicherheit gebracht werden konnte.
In Palma wurden ein Vater und seine beiden Kinder aus einem Auto gerettet, das von Wassermassen mitgerissen worden war. Der Mann hatte versucht, ein normalerweise trockenes Flussbett zu durchfahren, wie die Zeitung "Última Hora" berichtete.
Teilweise schneite es auch im Flachland und sogar an einigen Stränden. In den Badebuchten blieb der Schnee aber nicht lange liegen. Palma blieb größtenteils von der weißen Pracht verschont, aber die Asphaltdecke mehrerer Straßen brach wegen Unterspülung ein.
Sturm sorgt für Schäden im Osten der Insel
Nicht nur der Schnee machte den Menschen zu schaffen. Der starke Sturm sorgte vor allem im Osten der Insel für Schäden, wie die Zeitung "Diario de Mallorca" berichtete. Dächer wurden abgedeckt und Bäume stürzten um, heftiger Regen sorgte für Überschwemmungen. In Pollença, einem malerischen Dorf im Norden, gingen 171 Liter Wasser pro Quadratmeter binnen 24 Stunden nieder. Normalerweise kleine Wasserläufe wurden zu Sturzbächen und setzten die Uferbereiche unter Wasser. Auch Keller und Tiefgaragen liefen voll.
Auch in anderen Gegenden Spaniens war es ungewöhnlich kalt mit Nachtfrost bis minus zehn Grad in den Pyrenäen. Im Nordwesten des Landes musste laut nationalem Wetterdienst Aemet weiterhin mit Schnee in einigen höher gelegenen Regionen gerechnet werden, der dort in tieferen Lagen in Regen überging. Wo die Sonne schien, wurde es jedoch tagsüber auch schon angenehm warm, so etwa mit 18 Grad in Málaga ganz im Süden des Landes.