Die nach dem gewaltsamen Tod des Schwarzen Tyre Nichols infolge einer brutalen Verkehrskontrolle in den USA angeklagten fünf Ex-Polizisten – allesamt Afroamerikaner – haben sich nicht schuldig bekannt. Sie erschienen am Freitag in Memphis im US-Staat Tennessee vor Gericht. Neben schwerer Körperverletzung wird ihnen unter anderem Mord zweiten Grades vorgeworfen – das entspricht in Tennessee einer Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag.
Die Angeklagten plädierten in diesen und weiteren Anklagepunkten auf nicht schuldig. Die nächste Anhörung ist für Anfang Mai angesetzt.
Nichols war am 7. Jänner in Memphis bei einer Verkehrskontrolle von den Polizisten brutal zusammengeschlagen worden. Drei Tage später starb der 29-Jährige im Krankenhaus an seinen Verletzungen. Der Fall löste breite Proteste aus und fachte die Debatte über Polizeigewalt in den USA neu an. Die fünf ebenfalls schwarzen Polizisten, die an dem Einsatz beteiligt waren, wurden entlassen. Weitere Beamte wurden vom Dienst freigestellt. Auch zwei Sanitäter und die Fahrerin eines Rettungswagens verloren ihre Jobs, weil sie Nichols nicht angemessen versorgt hatten.
In den USA steht die Polizei seit langem in der Kritik, weil ihr überzogene und teils brutale Gewaltanwendung vorgeworfen wird, gerade auch bei Verkehrskontrollen. Oft sind die Opfer schwarz. In der Vergangenheit lösten derart aus dem Ruder gelaufene Einsätze wiederholt heftige Proteste aus.
So führte der Tod des Afroamerikaners George Floyd im Mai 2020 zu landesweiten Demonstrationen und teils gewaltsamen Ausschreitungen. Damals hatte ein weißer Polizist Floyd so lange sein Knie in den Nacken gedrückt, bis dieser starb. Inzwischen wurde der Täter zu lebenslanger Haft verurteilt.