In den am Freitag (Ortszeit) veröffentlichten Videos, die von den Körperkameras mehrerer beteiligter Polizisten sowie einer stationären Kamera aufgenommen wurden, ist zu sehen, wie der 29-Jährige aus dem Auto gezerrt und misshandelt wird. US-Präsident Joe Biden reagierte "empört" und rief zu Ruhe auf.
Die Videos zeigen, wie der 29-Jährige von den Polizisten auf den Boden gedrückt wird. Es kommt zu einer ersten Auseinandersetzung, nach der Nichols flieht. In weiteren Einstellungen ist zu sehen, wie mehrere Polizisten Nichols an einer anderen Straßenkreuzung festhalten und wiederholt brutal mit Fäusten und einem Schlagstock auf ihn einschlagen. Nichols ruft mehrere Male laut und klar vernehmlich nach seiner Mutter. Mindestens ein Polizist tritt ihm wiederholt gegen den Kopf, während Nichols von den anderen zu Boden gedrückt wird. Danach schleifen die Einsatzkräfte den schwer verletzten Nichols zu einem nahen Einsatzfahrzeug und lehnen seinen Oberkörper gegen die Seite des Wagens, wie auf den Videobildern zu sehen ist. Drei Tage nach dem Polizeieinsatz erlag Nichols im Spital seinen schweren Verletzungen.
US-Präsident Biden forderte am Freitagabend (Ortszeit) eine schnelle, umfassende und transparente Untersuchung des Vorfalls. "Wie so viele andere, hat mich dieses schreckliche Video der Schlägerei, die zu Tyre Nichols Tod führte, empört und mit großem Leid erfüllt", teilte Biden mit. Zugleich warnte er vor Ausschreitungen in Reaktion auf den Tod. Gewalt sei "inakzeptabel". "Diejenigen, die Gerechtigkeit fordern, sollten sich nicht der Gewalt oder Zerstörung bedienen", betonte er.
Die Polizei von Memphis hatte fünf der beteiligten Beamten am Mittwoch entlassen. Diese hätten bei dem Vorfall am 7. Jänner übertrieben Gewalt angewendet und keine Hilfe geleistet. Die Staatsanwaltschaft hat sie unter anderem wegen Mordes angeklagt. Die Anwälte der Familie prangerten rassistisches Vorgehen der US-Polizei gegen Schwarze im Land an. In den Vereinigten Staaten kommt es immer wieder zu tödlicher Gewalt durch die Polizei. Häufig sind die Opfer schwarze Menschen.