Trauer und Entsetzen herrschen in Spanien, nachdem ein mit einer Machete bewaffneter Mann am Mittwochabend bei einem Angriff auf zwei katholische Kirchen in der Hafenstadt Algeciras einen Mesner getötet und weitere vier Menschen verletzt hat. Der bewaffnete Angreifer stand laut Innenministerium wegen Radikalisierung unter Beobachtung der Polizei. Der 25-jährige Marokkaner hatte sich demnach illegal in Spanien aufgehalten und habe abgeschoben werden sollen.

Radikalisiert und amtsbekannt

Zunächst hatte es geheißen, der Angreifer sei den Behörden nicht bekannt gewesen. Die Staatsanwaltschaft beim Nationalen Gerichtshof schloss Medienberichten zufolge einen terroristischen Hintergrund des Angriffs durch den Einzeltäter nicht aus. Ortsbischof Rafael Zornoza verurteilte in einer ersten Stellungnahme der Diözese Cádiz die Gewalttat auf das Schärfste und versicherte den Opfern und ihren Angehörigen seine Unterstützung, wie Kathpress meldet.

Der Generalsekretär der Spanischen Bischofskonferenz (CEE), Francisco Garcia, sprach am Donnerstag von einer "verwerflichen und abscheulichen Tat". Der Fall stehe in Zusammenhang mit Hass auf den Glauben. Gleichzeitig mahnte Garcia laut dem Radiosender "Cope", nicht "nicht in Provokationen zu verfallen" oder "Öl ins Feuer zu gießen". Polizei und Justiz müssten die genauen Hintergründe der Tat ermitteln.

Der Bischofskonferenz-Generalsekretär verwies zudem ausdrücklich auf eine Erklärung der Islamische Kommission, also der offiziellen Vertretung der Muslime in Spanien. Diese verurteilte die "mörderische Aktion" in Algeciras auf das Schärfste und nannten den grausamen Angriff auf "unschuldige Gläubige an einem heiligen Ort" eine "Beleidigung Gottes". Der Täter soll am Mittwochabend in Zentrum Algeciras zunächst einen 74-jährigen Salesianerpater, der in der Kirche San Isidro gerade die Messe feierte, attackiert und schwer verletzt haben. Mehrere anwesende Gläubige konnten fliehen.

Blinde Gewalt in Kirchen

Laut Polizei ging der Mann dann zur nur wenige Hundert Meter entfernten Kirche Nuestra Senora de La Palma, wo nach verschiedenen Angaben gerade die Abendmesse zu Ende gegangen sein dürfte. Laut Zeugen begann der Bewaffnete, Bilder, Kruzifixe und Kerzen auf den Boden zu werfen. Anschließend griff er den Berichten zufolge den Mesner Diego Valencia an, verfolgte diesen auf den Kirchenvorplatz und fügte ihm tödliche Verletzungen zu. Nach Informationen des Senders "Cope" wurde der Angreifer von Polizeikräften in einer Kapelle festgenommen, wo er versuchte, sich zu verstecken.

Der Pfarrer von Nuestra Senora de La Palma, Juan Jose Marina, sagte dem Fernsehsender SER, der Angreifer könnte den Mesner für den Priester gehalten haben. "Möglicherweise war dieser Tod für mich bestimmt und hat stattdessen ihn getroffen", sagte Marina unter Tränen.