In Österreich ist der erste Flug aus China Montagfrüh angekommen. Die Austrian-Airlines-Maschine aus Shanghai landete gegen 6.25 Uhr am Flughafen Wien-Schwechat. Wegen der starken Corona-Ausbreitung im Land hat Österreich wie zahlreiche andere Länder eine Corona-Testpflicht für Reisende aus der Volksrepublik eingeführt.
Die Passagiere müssen vor Abflug einen negativen PCR-Test vorlegen, der nicht älter als 48 Stunden sein darf. Nahezu alle Fluggäste konnten einen gültigen PCR-Test beim Check-in vorweisen und haben somit den behördlichen Vorgaben entsprochen, sagte eine Austrian-Airlines-Sprecherin der APA. "Lediglich sieben der 230 Fluggäste konnten keinen PCR-Test mit der erforderlichen Gültigkeit vorweisen und konnten somit den Flug nicht antreten."
Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) hatte die Testpflicht am Donnerstag angekündigt. Er reihte sich damit ein in Entscheidungen mehrerer Regierungen weltweit. So haben bisher Deutschland, Schweden, Belgien, die Niederlande, Griechenland, Frankreich, Spanien, Italien, Großbritannien, die USA, Israel, Japan und Portugal Corona-Tests für erforderlich erklärt. Marokko ging sogar einen Schritt weiter und untersagte unabhängig von der Nationalität der Reisenden jegliche Einreisen aus China.
Krematorien überlastet
Aktuell rollt eine massive Corona-Welle durch das Land. Das chinesische Gesundheitssystem und die Krematorien sind laut Medienberichten völlig überlastet. Nach Schätzungen des in London ansässigen Datenverarbeiters Airfinity infizieren sich in China aktuell täglich 2,5 Millionen Menschen neu, jeden Tag sterben 16.600. Demnach soll es bereits 209.000 Tote gegeben haben. Bei einem derart großen Ausbruch wird auch die Entstehung neuer Covid-Varianten befürchtet. Zahlreiche Länder - wie auch Österreich - testen das Abwasser aus Flugzeugen, die aus China kommen, auf neue Virusvarianten.
In Österreich breite Immunität
Rauch hat keine Sorge vor einer Verschärfung der Corona-Situation in Österreich. Im Gegensatz zu China gebe es in Österreich eine breite Immunität gegen die auch in China dominierende Omikron-Variante, hatte er unlängst betont. Deutschland ist hier vorsichtiger. Das Robert Koch-Instituts bezeichnet China als "Virusvariantengebiet in dem eine besorgniserregende Virusvariante aufzutreten droht". Die deutsche Regierung rät außerdem vor "nicht notwendigen" Reisen in das asiatische Land ab.
Trotz der Öffnung wird vorerst keine große Reisewelle aus China erwartet. Die Zahl der internationalen Flüge ist noch beschränkt, die Tickets sind sehr teuer. Auch wollen die chinesischen Behörden zwar jetzt wieder Reisepässe ausstellen oder verlängern, doch vorrangig nur für Geschäfts- und Studienreisen. Bis hierzulande wieder mehr Chinesen eintreffen, würden noch Monate vergehen, prognostizierte Tourismusstaatssekretärin Susanne Kraus-Winkler (ÖVP).
Vor dem Ausbruch der Pandemie Anfang 2020 war Europa ein beliebtes Reiseziel für China. Chinesische Bürger sorgten im letzten Vorcoronajahr 2019 laut Daten der Eurostat für mehr als 22 Millionen Übernachtungen in der EU-27. 2019 waren in Österreich 1,42 Millionen Übernachtungen auf chinesische Touristen zurückgegangen. Rund eine Million davon, also zwei Drittel, entfielen auf die Sommersaison.
Die Öffnung Chinas folgte einen Monat nach der abrupten Abkehr von der strikten Null-Covid-Politik. Seit Anfang 2020 hatte Peking versucht, mit Lockdowns für zig Millionen, abgesperrten Städten, Massentests und Zwangsquarantäne der Krankheit Herr zu werden. Nachdem sich trotzdem neue Omikron-Varianten explosionsartig ausgebreitet hatten, die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend unter Druck geriet und Menschen gegen die strikten Maßnahmen protestierten hatten, kündigte Chinas Regierung ihre Null-Toleranz-Politik am 7. Dezember komplett auf.