Ein zumindest in seinen mannigfachen Alltagsproblemen weiter Vereinigtes Königreich: Nun gehen Großbritannien die Eier aus. Gründe sind die weiter umgehende Vogelgrippe, astronomische Energiekosten und Futterpreise für Hennen, die seit dem Beginn des Kriegs gegen die Ukraine gleich um stolze 50 Prozent in die Höhe geschnalzt sind.

Am Ende steht dramatisch ausgedünntes Angebot in den Supermärkten: Der Einzelhandelsriese Tesco erlaubt nur noch drei Packungen pro Kunde, ähnlich halten es Asda (zwei Schachteln) und Lidl (drei Packungen). Die große britische Pub-Kette JD Wetherspoons teilte mit, dass in einigen ihrer etwa 930 Lokale Eierspeisen ganz gestrichen oder durch Alternativen ersetzt wurden. Auch die Geflügelpreise sind in Großbritannien enorm gestiegen, der traditionelle Truthahn zum Weihnachtsfest wird heuer wohl vielerorts ausfallen. Die Vogelgrippe trifft auch diese Spezies – und damit eine traditionelle Weihnachtsmahlzeit vieler Briten. Fast ein Drittel der jährlichen Truthahnproduktion von elf Millionen Tieren sei bereits gekeult worden, meldete die "Daily Mail".

Die Supermarktregale bleiben vielerorts leer
Die Supermarktregale bleiben vielerorts leer © (c) APA/AFP/JUSTIN TALLIS (JUSTIN TALLIS)

Laut British Free Range Egg Producers Association (BFREPA) wurden allein von Anfang Oktober bis Mitte November 750.000 Legehennen im Zusammenhang mit der Vogelgrippe getötet. Seit 7. November muss Geflügel in England in Ställen und Volieren bleiben. Laut Behörden handelt es sich mit über 200 bestätigten Fällen um den bisher größten Ausbruch in Großbritannien. James Mottershead von der National Farmers Union: "Wenn man einen Ausbruch auf seinem Hof hat und der Betrieb als infiziertes Gelände eingestuft wird, ist das ernst." Es könne bedeuten, dass man bis zu zwölf Monate seine Produktion aussetzen müsse.

Der Verband BFREPA kritisiert, der Eier-Mangel liege auch daran, dass Einzelhändler den Landwirten trotz steigender Nachfrage der Verbraucher keine nachhaltigen Preise zahlten. Bereits ein Drittel der Mitglieder habe die Produktion gedrosselt oder die Branche ganz verlassen, weil sie ihre Kosten nicht decken konnten, bilanziert ein Verbandssprecher.
Die Branche geht davon aus, dass die Probleme noch bis mindestens nach Weihnachten anhalten werden. Tory-Umweltministerin Thérèse Coffey gibt sich optimistischer: Sie sagt, dass es im Vereinigten Königreich immer noch beinahe 40 Millionen Legehennen gebe, und äußerte sich zuversichtlich, dass "wir diese Versorgungsschwierigkeiten kurzfristig überwinden können".

Klar ist: Gegenwärtige Vogelgrippe-Impfstoffe schützen Vögel vor schwerer Krankheit und Tod, können aber die Ausbreitung des Virus nicht stoppen. Impfungen sind im Vereinigten Königreich nicht erlaubt.