Seit vielen Jahren ist die Hilfsorganisation Concordia, vom Kärntner Bau-Tycoon Hans Peter Haselsteiner und dem Jesuitenpater Georg Sporschill für die Betreuung von Straßenkindern in Rumänien gestartet, in Osteuropa aktiv.

So auch in der Republik Moldau: Mit der Invasion Russlands in der Ukraine sah man sich bei Concordia, die bislang in verschiedenen Sozialprojekten Kinder und Jugendliche sowie alte Menschen betreute, mit dem Strom von Flüchtlingen aus Odessa, welcher Moldau erreichte, konfrontiert. Und beschloss, auch hier umgehend zu helfen. Viele der rund 700.000 Ukrainer, die Moldau erreichten, sind wieder in ihre Heimat zurückgekehrt. 95.000 Flüchtlinge blieben in Moldau. Die meisten sind bei privaten Gastfamilien untergebracht.



Auch wenn es an einer Aufnahmestation nahe der Grenze zwischen der Ukraine und Moldau in Palanca, wo die UNHCR stationiert ist, etwas ruhiger wurde: Es ist der weiter unsicheren Lage im moldauischen Nachbarland geschuldet, dass stets aufs Neue mit Flüchtenden zu rechnen ist. Sie werden registriert, mit Essen, Getränken und Hygieneartikeln versorgt und warten auf ihre Weiterreise.

Concordia beherbergt Flüchtlinge und versorgt sie im Sozialzentrum im nahen Dorf Tudora mit Lebensmitteln. "Auch wenn uns die Unterstützung der Flüchtlinge ein Anliegen, eine Selbstverständlichkeit ist, wollen und dürfen wir auf Familien aus Moldau, die unsere Hilfe ebenso dringend brauchen, nicht vergessen", so Concordia-Vorstandsvorsitzende Ulla Konrad.

In Tudora lebt auch Ana mit ihrer Familie (siehe Bild): Die 33-Jährige, mit 13 Jahren überraschend zur Vollwaise geworden, stolperte nach dem Verlust der Eltern bald in eine Ehe mit einem wesentlich älteren Mann, die von Gewalt geprägt war. Nach dem Tod ihres Gatten lebte Ana mit damals fünf Kindern zwischen 15 und 4 Jahren in einem Zelt am Ufer des Flusses Dnister.



Dort wurde Concordia auf das Elend der Familie, die auch einen Buben hat, der mit dem Down-Syndrom geboren wurde, aufmerksam und übernahm die Betreuung. 2015 kaufte sie für Ana, die mit ihrem neuen Partner noch eine acht Monate alte Tochter hat, ein Haus. Nur ein Raum beheizt, kein fließendes Wasser, Plumpsklo am Hof. Ana wurde und wird mit Lebensmitteln, Kleidung, Schuhen und Feuerholz unterstützt. Die älteren Kinder besuchen die Schule und werden über Concordia eine Berufsausbildung bekommen.

Ihre Zukunft in einem der ärmsten Länder Europas, das durch den Ukraine-Krieg mit Inflation von 30 Prozent und enormen Energiekosten konfrontiert ist, scheint gesichert. Das Wohl ihrer Kinder steht für Ana über allem: "Für mich wünsche ich mir nur Gesundheit. Dann kann ich alles bewältigen", so die 33-Jährige. Concordia schenkte der Familie "eine zweite Heimat".